Aleppo:Türkische Luftwaffe tötet in Syrien mindestens 160 kurdische Kämpfer

Kampfflugzeuge haben mehrere Stellungen der YPG vor Aleppo attackiert. Die kurdische Miliz ist einer der wichtigsten Verbündeten der USA im Kampf gegen den IS.

Die türkischen Streitkräfte haben bei Luftangriffen nördlich von Aleppo nach eigenen Angaben zwischen 160 und 200 kurdische Kämpfer getötet. Das meldet die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Die Jets hätten 18 Ziele der YPG-Milizen attackiert, erklärte die Armee am Donnerstag. Demnach ereigneten sich die Bombardements am späten Mittwochabend in Gebieten, die die YPG kürzlich erobert hatten.

Es seien neun Gebäude und fünf Fahrzeuge zerstört worden. Auch die kurdischen Behörden und die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichteten von den Angriffen nördlich der Stadt Aleppo.

Das Vorgehen der Türkei ist äußerst heikel, weil die YPG einer der wichtigsten Verbündeten der USA im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat sind. Die kurdischen Kämpfer gelten als effektivste Kraft gegen den IS. Die Regierung in Ankara befürchtet aber, dass durch militärische Erfolge der Kurden in Nordsyrien die kurdische Terrorganisation PKK im eigenen Land gestärkt werden könnte. Die PKK hat in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe von Anschlägen in der Türkei verübt.

Zudem unterstützt die Türkei mit den Kurden rivalisierende Rebellengruppen im Kampf gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. Ende August hatte US-Verteidigungsminister Ashton Carter die Regierung in Ankara und die kurdischen Kämpfer aufgefordert, sich nicht länger zu bekämpfen. Sonst litten die Bemühungen, den IS zu zerschlagen.

In Aleppo selbst trat um 8:00 Uhr (Ortszeit) eine elfstündige Feuerpause in Kraft. Das hatte Russland am Mittwoch angekündigt. Zuvor waren bereits die Luftangriffe der russischen und syrischen Kampfflugzeuge gestoppt worden. Russland und Assad wird allerdings vorgeworfen, dass die Feuerpause lediglich dafür vorgesehen sei, dass Rebellen ihre Gebiete räumten. Für humanitäre Hilfe sei die Zeit viel zu kurz

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