Al-Qaida-Terror in Jemen:Bundesregierung zieht deutsche Helfer ab

Die Botschaft arbeitet nur noch im Notbetrieb: Deutsche Botschaftsmitglieder und Angehörige von Hilfsorganisationen müssen Jemen verlassen. Nach einem Anschlag mit Dutzenden Toten - darunter zwei Deutschen - gilt die Lage als heikel.

Nach dem Anschlag in Sanaa hat das Auswärtige Amt die Krisenstufe für Jemen erhöht. Das bedeute, "dass alle deutschen Mitarbeiter von Durchführungsorganisationen so schnell wie möglich Jemen zu verlassen haben", teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts mit. Die deutsche Botschaft in der jemenitischen Hauptstadt solle "im Notbetrieb mit reduziertem Personal" und entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen weitergeführt werden. Die Entscheidung sei aus Fürsorge für deutsche Staatsbürger getroffen worden und gelte bis auf Weiteres.

Bei dem Angriff auf das Verteidigungsministerium in Sanaa waren am Donnerstag etwa 50 Menschen getötet worden. Unter den Opfern waren auch zwei deutsche und ein einheimischer Mitarbeiter der GIZ. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) äußerte sich "zutiefst bestürzt". Am Freitag bekannte sich das Terrornetzwerk al-Qaida zu dem Anschlag.

Bombenanschlag und Schießerei

Ein Selbstmordattentäter war in einem mit Sprengstoff beladenen Auto in eine Zufahrt des Ministeriums gerast. Zeugen berichteten von einer heftigen Explosion. Danach drangen mit Armeeuniformen bekleidete Angreifer in den Komplex ein und lieferten sich Gefechte mit Soldaten. Die Extremisten zerrten mindestens zwei Ausländer - einen Arzt aus einem westlichen Land und eine Krankenschwester von den Philippinen - in einen Innenhof und erschossen sie vor den Augen einheimischer Angestellter, wie aus Ministeriums- und Krankenhauskreisen verlautete.

Erst im Oktober war ein deutscher Sicherheitsbeamter der Botschaft in Sanaa erschossen worden. Der jemenitische Ableger von al-Qaida hat wiederholt versucht, westliche Ziele anzugreifen. Jemen ist Verbündeter der USA im Kampf gegen islamistische Extremisten, die auch mit Hilfe amerikanischer Drohnen verfolgt und getötet worden sind. Die Übergangsregierung kämpft auch gegen Separatisten im Süden und andere Rebellen im Norden des Landes. Der Staat leidet unter Armut und einer Wirtschaftskrise, die auf die Amtszeit von Präsident Ali Abdullah Salih zurückgeht. Er wurde 2011 aus dem Amt gedrängt.

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