Im Süden Spaniens sind nach Angaben aus Justizkreisen drei mutmaßliche Mitglieder des Terrornetzwerks al-Qaida festgenommen worden. "Es gibt klare Anzeichen, dass die festgenommenen Verdächtigen möglicherweise einen Anschlag in Spanien oder anderen europäischen Ländern planten", sagte Innenminister Jorge Fernández Díaz. Bei den Festnahmen habe es sich um einen "der wichtigsten Einsätze" gegen das Terrornetzwerk gehandelt.
Die drei Festgenommenen verfügten nach Angaben des Innenministers über Sprengstoff in einer Menge, die ausreichend gewesen wäre, "einen Bus zu zerstören". Zwei von ihnen stammten aus ehemaligen Sowjetrepubliken und würden als "extrem gefährlich" eingestuft. Sie seien in der Provinz Ciudad Real südlich von Madrid festgenommen worden, während sie in einem Bus unterwegs waren. Vermutlich sei ihr Ziel Frankreich gewewsen.
Einer der beiden sei "eine sehr wichtige Figur im internationalen Al-Qaida-Netzwerk", sagte Fernández Díaz. Der Sprengstoff wurde nach seinen Angaben in einer Wohnung in der Stadt La Linea de la Concepción in der südlichen Provinz Cádiz beschlagnahmt; dort wurde auch der dritte Verdächtige festgenommen. Der Türke sei bei al-Qaida für Logistik zuständig gewesen.
Der Minister wies jedoch Berichte zurück, die Gruppe hätte auch Gift besessen. Er wollte sich nicht zu Meldungen äußern, wonach sie Kontakte zur pakistanischen Extremistengruppe Lashkar-e-Taiba unterhielt. Nach Medienberichten wurden die Verdächtigen in Pakistan ausgebildet. Es war demnach das erste Mal, dass Extremisten festgenommen wurden, die im Besitz von Sprengstoff waren.
Seit den Al-Qaida-Anschlägen auf mehrere Vorortzüge in Madrid am 11. März 2004 mit 191 Toten waren in Spanien wiederholt mutmaßliche Terroristen festgenommen worden. Erst im Juni hatte die Polizei in der spanischen Enklave Melilla an der Nordküste Marokkos zwei mutmaßliche Mitglieder einer Islamistenzelle festgenommen.