Al-Qaida:Bin Laden - Ikone des "Terror-Franchise"

Der lange Schatten einer Terroristen-Ikone: Isaf-Kommandeur Stanley McChrystal hält einen Sieg über al-Qaida erst nach dem Tod Osama bin Ladens für möglich.

Einen endgültigen Sieg über al-Qaida hält der Oberbefehlshaber der Nato-Truppen in Afghanistan (Isaf), Stanley McChrystal, erst nach der Ergreifung oder dem Tod des Extremisten-Chefs Osama bin Laden für möglich. Allein die Existenz bin Ladens fache den Extremismus weltweit an, sagte McChrystal am Dienstag vor dem Verteidigungsausschuss des Senats. "Ich glaube, dass er zum jetzigen Zeitpunkt eine Art Ikone ist; sein Überleben stärkt al-Qaida als Franchise-Organisation rund um die Welt."

Osama bin Laden, AFP

Das US-Verteidigungsministerium räumt ein, seit Jahren keine verwertbaren Erkenntnisse mehr über den Verbleib des Al-Qaida-Kopfs Osama bin Laden zu haben.

(Foto: Foto: AFP)

US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte am Wochenende eingeräumt, dass den USA seit Jahren keine verwertbaren Erkenntnisse über den Aufenthaltsort bin Ladens vorlägen. Der Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, James Jones, erklärte, bin Laden halte sich vermutlich in der Region Nord Waziristan auf, "manchmal auf der afghanischen und manchmal auf der pakistanischen Seite der Grenze".

Weitere Truppenaufstockung nicht ausgeschlossen

General McChrystal erklärte, er erwarte bis Mitte des nächsten Jahres eine einschneidende Wende in Afghanistan. "Bis zum Sommer wird es dort einen für uns wichtigen Fortschritt geben", sagte er vor dem Ausschuss. Bis dahin werde das Land besser gegen die Aufständischen gesichert sein.

Der "entscheidende Punkt" trete dann ein, wenn die afghanische Bevölkerung spüre, dass die Militäraktion die Taliban erfolgreich zurückdränge. Dieser Punkt werde bis zum Sommer 2011 erreicht sein - dem Zeitpunkt, den US-Präsident Obama für den Beginn des amerikanischen Abzugs ins Auge gefasst hat.

Eine Woche nach der Bekanntgabe der Truppenaufstockung am Hindukusch durch den US-Präsidenten gab McChrystal seine Einschätzung zur Lage in Afghanistan vor dem Kongress - zusammen mit dem US-Botschafter in Kabul, Karl Eickenberry.

Auf Anfrage der Abgeordneten schloss der Isaf-Kommandeur nicht aus, dass er, je nach Lage, um eine weitere Truppenaufstockung bitten wird. McChrystal hatte ursprünglich um 40.000 zusätzliche Soldaten gebeten. Vorerst hat Obama jedoch lediglich 30.000 weitere US-Streitkräfte bewilligt.

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