AKW Grohnde:Protest gegen Atomtransport in Niedersachsen

Eine leuchtende Protestschrift gegen den geplanten Atomtransport aus dem britischen Sellafield haben Umweltschützer am Freitag auf das Kernkraftwerk Grohnde projiziert. Greenpeace fordert damit Niedersachsens Ministerpräsidenten David McAllister (CDU) auf, den Einsatz der acht plutoniumhaltigen Brennstäbe aus der Wiederaufbereitungsanlage zu stoppen. Diese seien hochgefährlich, teilte ein Sprecher mit.

Demonstration gegen Atomtransport

Schon im September war es zu Protesten gegen den Transport gefährlicher Brennelemente von Sellafield nach Grohnde gekommen.

(Foto: Emily Wabitsch/dpa)

Atomkraftgegner haben am Freitag ihren Protest gegen den laufenden Transport von radioaktiven Brennelementen nach Niedersachsen begonnen. Am Freitagmorgen projizierten Greenpeace-Mitglieder den Schriftzug "McAllister - Plutonium stoppen!" an den Kühlturm des Atomkraftwerks Grohnde.

Die Plutonium-Brennelemente, die voraussichtlich am Wochenende nach Grohnde gebracht werden sollen, seien hochgefährlich, sagte Greenpeace-Sprecher Christoph von Lieven. Ein schwerer Atomunfall sei mit diesen Kernbrennstäben wahrscheinlicher und hätte schlimme Auswirkungen.

Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) müsse den Schutz der Bevölkerung wichtiger nehmen als den Profit der Atomindustrie. Das Schiff mit den in der Atomfabrik Sellafield gefertigten Brennelementen war in der Nacht zu Mittwoch in Großbritannien gestartet. Lastwagen sollen diese dann zum AKW bringen. Umweltschützer haben Protestaktionen angekündigt, unter anderem eine Sternfahrt nach Grohnde mit mehr als 100 Traktoren.

Der Nuklearkomplex Sellafield wurde durch häufige nukleare Störfälle bekannt: Der Brand in einem Brutreaktor im Jahr 1957 gilt als einer der schwersten Atomunfälle vor Tschernobyl. Teile der Anlage sind stark kontaminiert, seitdem im Jahr 2005 monatelang etwa 83.000 Liter einer hochradioaktiven Flüssigkeit, bestehend aus Salpetersäure, Uran und Plutonium unbemerkt entweichen konnten. Das gefährliche Gemisch konnte jedoch in der Anlage aufgefangen werden. Die Anlage ist auch deshalb umstritten, weil sie radioaktive Stoffe in die Irische See einleiten soll.

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