Aktuelles Lexikon:Kelten

Einst eine Supermacht, heute fußballerisch überraschend gut.

Von Annette Zoch

Im dritten und vierten Jahrhundert vor Christus waren sie eine Supermacht, die Kelten. Der von ihnen geprägte Kulturraum reichte von den britischen Inseln bis nach Kleinasien, von der Iberischen Halbinsel bis nach Ostmitteleuropa. Kelten galten als exzellente Waffenschmiede, Goldschürfer, Wagenbauer. Sie förderten Kupfer, Zinkspat und Blei aus Bergwerken und hatten Handelsbeziehungen bis in den Nahen Osten. Ihre Druiden waren nicht nur religiöse Führer, sondern auch Richter und Mediziner. Von der Hochkultur trennte die Kelten nur noch der allgemeine Gebrauch von Schrift. Keltische Sprachen werden in vielen regionalen Varianten noch heute gepflegt. In der Bretagne gibt es Radiosendungen auf "Brezhoneg", in Irland ist "Gaeilge" in der Schule Pflicht, und in einigen Gegenden von Wales ist "Cymraeg" die erste Sprache noch vor Englisch. Die wohl bekanntesten Vertreter der Kelten oder Gallier, wie die Römer sie nannten, sind Asterix und Obelix. Obgleich es sich um fiktive Figuren handelt, ist doch ihre typische Bartmode - der Schnurrbart - historisch verbrieft. Der Kader von Wales, nach dem Ausscheiden Irlands und Nordirlands die letzte keltische Mannschaft in der Europameisterschaft, hat es jetzt ins Halbfinale geschafft. Dort tragen immerhin noch 13 von 23 Spielern Bärte - wenn auch nicht so üppige.

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