Air Berlin:Hoffen auf Dobrindt

Die Fluglinie darf keine gemeinsamen Flüge mit Etihad anbieten. In Ordnung. Und verhängnisvoll.

Von Caspar Busse

Verzwickt ist die Lage wahrlich: Air Berlin und der Großaktionär Etihad Airways bieten gemeinsame Flüge. Doch das Verwaltungsgericht Braunschweig stoppt das jetzt. So bitter das für die ohnehin defizitäre Air Berlin ist, juristisch gesehen ist die Entscheidung in Ordnung. Das Vorgehen der Airlines ist nicht vom Luftverkehrsabkommen zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten gedeckt.

Air Berlin muss jetzt auf Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hoffen, der mehrere Luftverkehrsabkommen neu verhandeln will - wovon allerdings die arabischen Staaten gar nichts halten. Sie drängen mit allen Mitteln in den Luftverkehr, bauen riesige Flughäfen, ihre staatlichen Fluggesellschaften Etihad, Emirates oder Qatar Airways gehen aggressiv mit billigeren Tickets, besserem Service und gestützt durch Subventionen auf Kundenfang. Leidtragende sind private Fluggesellschaften wie Lufthansa, die zu Recht fairen Wettbewerb statt staatliche Subventionen fordern.

Bisher hat Dobrindt nicht mal die ganze Bundesregierung auf seiner Seite. Der Außen- und der Wirtschaftsminister (beide SPD) wollen die Golfstaaten nicht provozieren. Das ist eine verhängnisvolle Rücksichtnahme, sie schadet dem Standort Deutschland. Kanzlerin Merkel sollte sich hinter Dobrindt stellen. In letzter Konsequenz würde das dann auch Air Berlin helfen.

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