Agentin-Affäre:Bush begrüßt Untersuchung gegen Weißes Haus

Mitarbeitern der US-Regierung wird vorgeworfen, sie hätten Journalisten die Identität einer CIA-Agentin verraten, um deren regierungskritischen Ehemann zu schaden. Nun ermittelt das US-Justizministerium. Bush sagt zu den Vorwürfen: "Wenn es eine undichte in meiner Regierung gibt, möchte ich wissen, wer es ist".

Der US-Präsident nannte die Untersuchung am Rande eines Wahlkampfauftritts in Chicago "eine gute Sache". Bush betonte, er habe seine Mitarbeiter "zur vollen Kooperation" mit den Ermittlungsbehörden aufgefordert.

Justizminister John Ashcroft hatte zuvor die Aufnahme einer formellen Untersuchung bestätigt. Sie soll klären, ob das Weiße Haus mit einer Bekanntgabe des Namens der Agentin möglicherweise ihrem Mann schaden wollte - dem Irakkriegs-Kritiker und früherem US-Botschafter Joseph Wilson.

Mitarbeiter des Weißen Hauses seien am Montagabend über die Untersuchung informiert und aufgefordert worden, alle relevanten Information aufzubewahren, sagte Ashcroft. Er sprach von einem Standardverfahren in einer solchen Situation. Die Einsetzung einer unabhängigen Untersuchungskommission lehnte er ab. Die öffentliche Identifizierung von CIA-Agenten ist nach amerikanischen Recht strafbar.

Demokratische Oppositionspolitiker forderten eine "unabhängige Untersuchungskommission", da Justizminister Ashcroft sich in einem Interessenskonflikt befinde.

Sprecher: Vorwürfe sind lächerlich

Der frühere US-Botschafter in Gabun, Joseph Wilson, hatte kürzlich erklärt, das Weiße Haus habe den Namen seiner Frau durchsickern lassen und dabei angedeutet, dies sei möglicherweise aus Rache geschehen. Das Weiße Haus hatte den Vorwurf entschieden zurück gewiesen und Berichte - unter anderem in der Washington Post - als "lächerlich" bezeichnet.

Der Afrika- und Irak-Experte Wilson gilt als scharfer Kritiker der Irak-Politik des Weißen Hauses. Er hatte vor allem die Behauptung der US-Regierung als ungerechtfertigt bezeichnet, Saddam Hussein habe versucht, im Niger Uran für ein Atomwaffenprogramm zu erwerben. Obwohl Wilson nach einer Reise in den Niger der US-Regierung davon abriet, den Vorwurf zu wiederholen, griff Präsident Bush ihn in seiner Rede an die Nation kurz vor Beginn des Irakkriegs wieder auf.

Enttarnung von Agenten nach US-Recht strafbar

Mitarbeiter des Weißen Hauses seien am Montagabend über die Untersuchung informiert und aufgefordert worden, alle relevanten Information aufzubewahren, sagte Ashcroft. Er sprach von einem Standardverfahren in einer solchen Situation. Die Einsetzung einer unabhängigen Untersuchungskommission lehnte er ab. Die öffentliche Identifizierung von CIA-Agenten ist nach amerikanischen Recht strafbar.

Erst nach Ende des Kriegs erklärte Bush, dass er dies nicht hätte tun sollen.

(sueddeutsche.de/dpa/AP)

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