Afrika:Ein Bild, zwei Blicke

Der EU-Afrika-Gipfel zeigt den Europäern zumindest die andere Perspektive.

Von Bernd Dörries

Auf Augenhöhe werde man sich künftigbegegnen, so erzählen es europäische Politiker seit einiger Zeit, wenn es um Afrika geht. Der Gipfel von Afrikanischer und Europäischer Union in Abidjan hat gezeigt, dass die Augen vielleicht auf einer Höhe sind, aber völlig anderes im Blick haben. Einen halben Monat sind die Bilder von CNN alt, die einen Sklavenmarkt in Libyen zeigen sollen, auf dem afrikanische Flüchtlinge versteigert werden. Man kannte die Bilder in Europa, jetzt haben Angela Merkel und Kollegen in Abidjan auch die Wut und den Schmerz kennen gelernt, welche die Bilder bei den afrikanischen Kollegen ausgelöst haben. So gesehen hat der Gipfel den Europäern zumindest die Perspektive der anderen nahegebracht. Ein bisschen zumindest. Letztlich glaubt Europa aber immer noch, die Menschen von seiner Festung abhalten zu können, 44 Milliarden Euro bis 2020 sollen in Afrika Arbeitsplätze schaffen, dabei helfen, Fluchtursachen zu beseitigen. Zum Vergleich: Die deutsche Wiedervereinigung hat etwa zwei Billionen Euro gekostet.

"Barça wala Barsakkh" - "Barcelona oder Tod", sagen die Jungs in Senegal, bevor sie in die Wüste gehen, auf den Weg nach Europa. Sie werden weiterhin kommen. Und Europa sollte aufhören, nur in Mauern und Zäunen zu denken, sondern auch an Möglichkeiten, wie beide Seiten von der Migration profitieren können. Oder zumindest ihre Würde behalten.

© SZ vom 01.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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