Afrika:Chance und Risiko

Der Kontinent wird immer jünger: Im Jahr 2050 werden 2,5 Milliarden Menschen in Afrika leben - und die Hälfte davon ist jünger als 25 Jahre, also im besten Arbeitsalter. Die G20-Staaten sollten reagieren, fordert die Lobbyorganisation One.

Von Markus Mayr, Berlin

Afrikas Jahrhundert steht bevor. Die Prognose: Im Jahr 2050 leben 2,5 Milliarden Menschen auf dem Kontinent - und die Hälfte davon ist jünger als 25 Jahre. Im besten Arbeitsalter also. Das verkündet die Lobbyorganisation One, die gegen extreme Armut kämpft. "Wie die globale Gemeinschaft auf die wachsende jugendliche Bevölkerung in Afrika reagiert, wird den Lauf der Geschichte beeinflussen", heißt es in einem Bericht, den die Organisation am Donnerstag veröffentlicht hat. Sie ruft vor allem die führenden Industrie- und Schwellenländer, die G 20, zum Handeln auf: Diese Entwicklung berge große Chancen. Sollte sie jedoch ungenutzt verstreichen, riskiere die Welt weitere Konflikte und extreme Not in der Region.

Deutschland hat mit Afrika eine Partnerschaft angestoßen - Investitionen lohnen

Bislang hat Afrika wenig zu melden auf dem Weltmarkt. Das einzige afrikanische Land, das in die Gruppe der 20 aufgenommen wurde, ist Südafrika. Die führenden Wirtschaftsmächte reden bisher eher über Afrika als mit Vertretern einzelner Staaten zu verhandeln, wie sie den wirtschaftlich Abgehängten beim Aufholen helfen können. Doch das scheint sich zu ändern. Deutschland hat während seiner G-20-Präsidentschaft eine Partnerschaft mit Afrika angestoßen. Vor dem Gipfel im Juli laden das Finanz- und das Entwicklungsministerium deshalb nächste Woche schon mal zur G-20-Afrika-Konferenz. Unternehmer sollen überzeugt werden, dass sich Investitionen auf dem Kontinent lohnen - das zu erwartende Heer potenzieller Arbeitskräften dürften sie dabei im Blick haben. Kritiker befürchten, dass die Partnerschaft einzig westlichen Konzernen dazu dient, sich weiterhin in Afrika zu bereichern.

Der Bericht von One stützt sich auf Prognosen der Vereinten Nationen, die zeigen, dass es in Afrika bald mehr junge Menschen geben wird als in allen G 20-Ländern zusammen. Afrika könnte demnach die Arbeitskräfte liefern, die das alternde Europa braucht. Zugleich könne diese Konstellation das Wirtschaftswachstum auf dem Kontinent befeuern, was Handelschancen auch für andere Länder birgt. Allerdings nur, so die Forderung, wenn die G 20 verstärkt in die Bildung, die Beschäftigung und die Teilhabemöglichkeiten dieser Jugend investieren und auch Partnerschaften mit fragilen Ländern eingehen, um diese zu stabilisieren.

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