Afghanistan:Taliban töten Dutzende Menschen

Der afghanische Präsident Ashraf Ghani hat den Taliban ein weitreichendes Friedensangebot gemacht, doch die Islamisten überziehen das Land weiter mit Terroranschlägen. Mindestens 25 Menschen kommen bei den jüngsten Attacken ums Leben.

Bei zwei Überfällen der radikalislamischen Taliban auf Sicherheitskräfte in West- und Südafghanistan sind mindestens 25 Menschen getötet worden. In der westafghanischen Provinz Farah starben nach Angaben von drei Provinzratsmitgliedern in der Nacht auf Mittwoch bis zu neun Soldaten und Polizisten und um die 15 Talibankämpfer, als die Islamisten eine kleine Basis am Rand der Provinzhauptstadt überfielen. Erst am Dienstag hatten die Taliban in Farah, wo sie seit Monaten schwere Angriffe verüben, kurzzeitig ein Bezirkszentrum erobert.

In der südafghanischen Provinz Helmand töteten die Islamisten am Morgen mit einer Autobombe vor einem Polizeiposten im Bezirk Nad Ali mindestens zwei Männer, wie Provinzsprecher Omar Swak sagte. Der Sender Tolo TV zitierte eine Quelle mit mindestens sechs Toten. Afghanische Regierungssprecher sind bekannt dafür, eigene Verluste für die Öffentlichkeit klein zu halten. Angriffe auf Sicherheitskräfte gibt es mittlerweile mitunter mehrmals wöchentlich.

Der Beginn der sogenannten Frühjahrsoffensive der Taliban steht kurz bevor - auch deswegen war am Dienstag US-Verteidigungsminister James Mattis in Kabul. Der afghanische Präsident Ashraf Ghani hatte den Taliban vor zwei Wochen ein umfassendes Friedensangebot gemacht. Sie reagierten bisher aber nicht offiziell und setzen ihre Angriffe fort.

Im Ringen um die Macht befinden sich die Islamisten und die vom Westen unterstützten afghanischen Sicherheitskräfte in einem Patt. Die Taliban haben ihre Macht ausbauen können und fügen Polizei und Armee empfindliche Verluste zu. Und nach wie vor haben die Islamisten die Möglichkeit, sich ins Nachbarland Pakistan zurückzuziehen. Auch im 17. Jahr des Afghanistan-Krieges ist kein Ende in Sicht - trotz der diplomatischen Offensive für Friedensgespräche, die Präsident Ghani jüngst ausgerufen hat.

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