Afghanistan:Taliban greifen Präsidentenpalast in Kabul an

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Schwere Kämpfe in der Hauptstadt Afghanistans: Rund um den Präsidentenpalast in Kabul ist es zu Explosionen und Feuergefechten gekommen. Auch die Büros des US-Geheimdienstes CIA, des Isaf-Hauptquartiers und der UN-Vertretung sind zum Ziel der Attacken geworden. Drei Sicherheitskräfte und alle Angreifer starben.

Der Präsidentenpalast in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Dienstagmorgen von bewaffneten Aufständischen angegriffen worden. "Der Angriff erfolgte an dem Eingang, der in der Nähe des Verteidigungsministeriums liegt", sagte ein Polizeisprecher.

Wie der Chef der Kabuler Polizei mitteilte, haben Sicherheitskräfte den Angriff auf den Präsidentenpalast abgewehrt. In einem rund 90-minütigen Feuergefecht seien alle vier Angreifer und drei afghanische Elitesoldaten getötet worden, sagte General Ajub Salangi der Nachrichtenagentur Reuters. Der Überfall begann demnach um 4:00 Uhr (MESZ) und war zunächst auf das östliche Tor gerichtet. Das Taliban-Kommando hatte versucht, mit zwei als NATO-Fahrzeugen getarnten Geländewagen auf das streng gesicherte Areal vorzudringen. Nach Polizeiangaben hielt sich der afghanische Präsident Hamid Karsai zur Tatzeit in dem Gebäude auf. Es habe keine Gefahr für ihn bestanden. Journalisten warteten zum Zeitpunkt des Anschlags in dem schwer bewachten Palast auf Karsai, der zu einem Pressetermin erscheinen sollte. Sie gingen in Deckung, als die Sicherheitskräfte das Feuer erwiderten. Heftige Explosionen waren zu hören.

Einige Detonationen hätten sich auch am Büro des US-Geheimdienstes CIA, dem Hauptquartier der Internationalen Schutztruppe Isaf und der UN-Vertretung ereignet, berichtete ein örtliche Rundfunksender. Über dem Stadtzentrum stieg Rauch auf. Wie die britische BBC aus Kabul berichtete, lieferten sich die bewaffneten Angreifer mit der Leibgarde von Präsident Karsai und Mitarbeitern des CIA-Büros ein Feuergefecht. Auch aus der Nähe der italienischen Botschaft wurden Schusswechsel gemeldet.

Die radikalislamischen Taliban übernahmen die Verantwortung für den Angriff. "Eine große Gruppe von Angreifern hat vor allem auf das CIA-Büro gezielt, außerdem auch auf den Palast und das nahegelegene Verteidigungsministerium", sagte ein Taliban-Sprecher.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/Reuters/dgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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