Afghanistan:Taliban erobern Distrikt, Jung besucht Bundeswehr

Ungeachtet der anhaltenden Offensive der Koalitionstruppen sind die radikalislamischen Milizen in der Unruheprovinz Helmand weiter auf dem Vormarsch.

Präsidentensprecher Karim Rahimi sagte, die Rebellen hätten nach 16-tägigen Kämpfen unter anderem mit Artilleriefeuer alle Sicherheitskräfte aus dem Distrikt Garmsir vertrieben. 42 Polizisten hätten bis zuletzt gekämpft, sich dann aber zurückziehen müssen.

Anschließend seien acht Fahrzeuge mit bewaffneten Rebellen von Pakistan aus in den Grenzdistrikt Garmsir eingerückt.

Helmands Polizeichef Mohammad Nabi Mullahkhail kündigte einen Gegenangriff zur Rückeroberung an. Hunderte Taliban-Kämpfer hätten auch Naway-e-Barakzayee, einen Nachbardistrikt Garmsirs, angegriffen, seien aber zurückgeschlagen worden.

Taliban-Milizen haben bereits in der Vergangenheit Distrikthauptstädte in Südafghanistan erobert, wurden aber immer wieder nach kurzer Zeit vertrieben. Das Verteidigungsministerium teilte mit, bei Kämpfen in der südafghanischen Provinz Urusgan seien am Vortag neun Taliban-Kämpfer getötet worden.

Massive Sicherheitsvorkehrungen für den Minister

Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen besuchte derweil Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) die deutschen Wiederaufbauteams der Bundeswehr im Norden Afghanistans.

Zunächst informierte sich der Minister in Faisabad über die aktuelle Lage, teilte ein Delegationsmitglied mit. Dort sind rund 250 Soldaten stationiert. Anschließend reiste er nach Kundus weiter, wo etwa 370 Männer und Frauen eingesetzt sind. Jung besichtigte die Feldlager und sprach mit Soldaten.

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