Afghanistan:Taliban-Angriff auf Stützpunkt der Nato

Es brodelt in Afghanistan: Mit Raketen und Granaten haben Talibankämpfer den wichtigsten Stützpunkt der Nato-Truppen im Süden des Landes angegriffen. Dabei wurden mehrere Nato-Soldaten und Zivilisten verletzt.

Talibankämpfer haben am Samstag den wichtigsten Stützpunkt der Nato-Truppen im Süden Afghanistans angegriffen. Bei der Raketenattacke auf den Stützpunkt in Kandahar wurden mehrere Nato-Soldaten und Zivilisten verletzt, teilte das Militärbündnis mit.

ISAF civilian and military personnel sit in a shelter during a ground and rocket attack by militants at Kandahar Air Field

Zivilisten und Isaf-Soldaten warten in einem Schutzbunker des Nato-Stützpunktes in Kandahar, bis der Taliban-Angriff abgewehrt ist.

(Foto: rtr)

Dem Bündnis zufolge wurde die Basis Kandahar zunächst mit Raketen und Granaten angegriffen. Anschließend hätten Kämpfer am Boden die massive Basis attackiert, um vom Norden her in den Stützpunkt einzudringen. Die Nato-geführte Isaf-Truppe habe Kampfhubschrauber gegen die Angreifer eingesetzt. Wie die Washington Post unter Berufung auf Militärs meldete, seien dabei zwei der Angreifer getötet worden.

Entgegen ersten Berichten seien aber keine Taliban in die Basis eingedrungen. Der Stützpunkt Kandahar liegt am Rande der Stadt Kandahar, der drittgrößten des Landes, und ist ein wichtiger Flugplatz der internationalen Truppen.

Taliban-Offensive

Erst am Mittwoch hatten Taliban einen der wichtigsten Stützpunkte der US-geführten Truppen in Afghanistan mit Raketen und Granaten angegriffen. Die Attacke auf die Basis Bagram, in der überwiegend US-Soldaten stationiert sind, dauerte mehrere Stunden. Dabei wurden neun US-Soldaten verletzt und ein ziviler Mitarbeiter aus den USA getötet. Ebenso starben nach Angaben der Nato zehn Taliban-Kämpfer. Einen Tag zuvor hatte ein Selbstmordattentäter der Taliban einen Nato-Militärkonvoi in der Hauptstadt Kabul angegriffen. Dabei starben zwölf afghanische Zivilisten und sechs Nato-Soldaten.

Frankreich hatte darüber hinaus am Samstag mitgeteilt, ein französischer und ein niederländischer Soldat sowie ein afghanischer Übersetzer seien durch einen Sprengsatz ums Leben gekommen. Ort und Zeitpunkt nannte die Regierung nicht.

Die Angriffe markieren möglicherweise die von den Taliban für den 20. Mai angekündigte Offensive gegen die afghanische Regierung sowie ausländische Truppen und Diplomaten. Sie reagierten damit auf Pläne der Nato für ein Vorgehen in der Taliban-Hochburg Kandahar. Nach westlichen Angaben ist die Gruppierung durch die Festnahme mehrerer Anführer zu Beginn des Jahres in Pakistan geschwächt worden.

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