Afghanistan:Stammesälteste befürworten Sicherheitsabkommen

´Loja Dschirga" in Kabul

Die Loja Dschirga ist die "Große Ratsversammlung" in Afghanistan mit 2500 Deligierten.

(Foto: dpa)

Machtwort der Würdenträger in Afghanistan: Die Stammesversammlung Loja Dschirga hat dem umstrittenen Sicherheitsabkommen mit den USA zugestimmt. Es solle nun so schnell wie möglich unterzeichnet werden. Das aber bringt Präsident Hamid Karsai in Bedrängnis.

Die afghanische Stammesversammlung Loja Dschirga hat nach viertägigen Beratungen in Kabul einem umstrittenen Sicherheitsabkommen mit den USA zugestimmt. Die Delegierten forderten die Regierung zudem dazu auf, das Abkommen, das den Status der US-Truppen nach dem Ende des internationalen Kampfeinsatzes Ende 2014 regeln soll, so schnell wie möglich zu unterzeichnen.

Das widerspricht der Absicht von Präsident Hamid Karsai, der die Unterzeichnung seinem Nachfolger überlassen will - der wiederum frühestens im April feststeht. Die US-Regierung drückt dagegen aufs Tempo: Sie will noch vor Jahresende eine Entscheidung und droht damit, andernfalls sämtliche Truppen abzuziehen.

Der Nato-Kampfeinsatz läuft Ende 2014 aus. Für die Folgemission brauchen die Truppenstellernationen Planungssicherheit, die das Abkommen (BSA) bieten soll. Dort ist unter anderem festgelegt, dass ausländische Soldaten Immunität vor afghanischer Strafverfolgung genießen. Karsais Angaben zufolge sollen für zehn Jahre von 2015 an noch zwischen 10.000 und 15.000 ausländische Soldaten in Afghanistan stationiert werden. Deutschland will sich an diesem Einsatz mit bis zu 800 Soldaten beteiligen. Derzeit sind noch gut 86.000 ausländische Soldaten im Afghanistan-Einsatz, darunter knapp 3500 Deutsche.

Die Entscheidung der 2500 Deligierten der Loja Dschirga für das Sicherheitsabkommen ist nicht bindend, hat aber großes Gewicht. In der Versammlung sitzen Afghanistans Stammesälteste, Würdenträger und Geistliche, über die sich Karsai nicht ohne Weiterers hinwegsetzen kann.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: