Afghanistan:Sicherheitsrat verlängert Isaf-Einsatz

Die Isaf-Schutztruppe wird ein weiteres Jahr in Afghanistan bleiben. Das UN-Gremium fordert zusätzliche Soldaten - und die USA denken über eine Kooperation mit den Taliban nach.

Der UN-Sicherheitsrat hat das Mandat der Afghanistan-Schutztruppe Isaf um weitere zwölf Monate bis Mitte Oktober 2010 verlängert. In der einstimmig verabschiedeten Resolution rief der Sicherheitsrat die Mitgliedstaaten auf, Soldaten und Material zur Verstärkung der von der Nato geführten Isaf bereitzustellen.

Afghanistan: Einer der knapp 68.000 Soldaten, die momentan in Afghanistan im Einsatz sind.

Einer der knapp 68.000 Soldaten, die momentan in Afghanistan im Einsatz sind.

(Foto: Foto: AFP)

Im Rahmen der Isaf sind zurzeit knapp 68.000 Soldaten aus 42 Nationen in Afghanistan im Einsatz. Das mit Abstand größte Truppenkontingent stellen die USA, die die europäischen Nato-Verbündeten zu einer Aufstockung der jeweiligen Einsatzkräfte drängen.

Isaf-Kommandeur Stanley McChrystal hat eine Aufstockung der US- und Nato-Truppen in Afghanistan um 40.000 Soldaten empfohlen. Nach Angaben aus Regierungskreisen in Washington ist US-Präsident Barack Obama noch unschlüssig, ob er der Empfehlung des US-Generals folgen soll.

Diskussion um deutschen Beitrag

Auch eine Aufstockung des deutschen Afghanistan-Kontingents noch in diesem Jahr ist in der Diskussion. Das Verteidigungsministerium hat zwar einen Medienbericht über eine geplante Erhöhung der Zahl der Bundeswehr-Soldaten am Hindukusch auf 7000 als Spekulation bezeichnet.

Ein Sprecher verwies aber drauf, dass der Bundestag das Isaf-Mandat bis zum 13. Dezember neu erarbeiten müsse. Welche neue Obergrenze dann gelte, könne man noch nicht sagen. Derzeit liegt die vom Bundestag genehmigte Obergrenze bei 4500 Soldaten, 4200 Soldaten sind im Einsatz.

Unterdessen verurteilten der UN-Sicherheitsrat und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die neuerlichen Selbstmordanschläge in der afghanischen Hauptstadt Kabul aufs Schärfste. Die Täter, Drahtzieher und Geldgeber dieses "verwerflichen Terrorakts" müssten zur Verantwortung gezogen werden. Bei einer Bombenexplosion waren am Donnerstag mindestens 17 Menschen getötet und mehrer Dutzend Menschen verletzt worden.

USA prüfen Zusammenarbeit mit Taliban

Die USRegierung prüft nun bei ihrer Kursbestimmung für den Einsatz in Afghanistan auch eine Zusammenarbeit mit gemäßigten Taliban. Damit die Regierung eine "kluge" Entscheidung für das weitere Engagement am Hindukusch treffen könne, würden "alle möglichen Ansätze" überprüft, sagte Außenministerin Hillary Clinton in Washington. Dazu gehöre auch eine mögliche Kooperation mit gemäßigten Anhängern der Taliban.

Das Weiße Haus erklärte am Donnerstag, dass die Taliban eine geringere Bedrohung für die Sicherheit der USA darstellten als das radikalislamische Terrornetzwerk al-Qaida. Dies nährte Spekulationen, Obama könnte sich gegen eine Aufstockung der US-Truppen entscheiden.

Im Nordwesten Pakistans überfielen Aufständische am Freitagmorgen einen Tanklaster, der Treibstoff zu den internationalen Truppen in Afghanistan bringen sollte. Nach Polizeiangaben wurde das Fahrzeug an einer Tankstelle nahe der Stadt Peshawar angegriffen und in Brand gesetzt. Verletzt wurde offenbar niemand.

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