Afghanistan nach der Wahl:Clinton setzt Karsai unter Druck

Nachdem eine UN-Kommission Hunderttausende Stimmen für Hamid Karsai für ungültig erklärt hat, soll Afghanistans Präsident zu einer Stichwahl bereit sein.

Afghanistans Präsident Hamid Karsai hat Kreisen zufolge in vertraulichen Gesprächen mit westlichen Regierungsvertretern seine Bereitschaft zu einer Stichwahl signalisiert.

Auf einen genauen Zeitplan habe er sich dabei jedoch nicht festgelegt, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von Vertretern westlicher Staaten. Damit herrsche weiterhin große Unsicherheit.

Es sei nur für eine begrenzte Zeit möglich, Wahlen abzuhalten, hieß es weiter. Wenn die Stimmabgabe nicht in den kommenden Wochen stattfinde, müssten die Wahlen bis zum Frühjahr verschoben werden. Dies sei für die US-Regierung jedoch nicht vertretbar.

"Ich erwarte sehr, dass wir in den kommenden Tagen zu einer mit der Verfassung in Einklang stehenden Lösung kommen werden", sagte US- Außenministerin Hillary Clinton. Sie habe in den vergangenen Tagen mehrfach mit Karsai gesprochen. Clinton sagte, Karsai werde am Dienstag erklären, wie die politische Krise einer Lösung zugeführt werde.

Die UN-Wahlbeschwerdekommission (ECC) hatte in einem am Montag vorgelegten Bericht mehrere hunderttausend Stimmen aus der Abstimmung im August für Karsai für ungültig erklärt. Damit hat Karsai die absolute Stimmenmehrheit bei der Wahl vom 20. August vermutlich verfehlt, so dass eine Stichwahl gegen seinen Herausforderer Abdullah Abdullah erforderlich wird.

In New York sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, Karsai habe ihm versichert, dass er den verfassungsrechtlichen Prozess in vollem Umfang respektieren werde.

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