Afghanistan: Kämpfe bei Kundus:Drei deutsche Soldaten getötet

Eine Patrouille der Bundeswehr ist nahe Kundus in Kämpfe verwickelt worden. Drei Soldaten kamen bei einem Ausweichmanöver ums Leben.

Drei deutsche Soldaten sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in der nordafghanischen Region Kundus getötet worden.

Afghanistan: Kämpfe bei Kundus: Deutsche Soldaten bei Kundus

Deutsche Soldaten bei Kundus

(Foto: Archiv-Foto: dpa)

Die Soldaten sollen während eines Gefechts bei einem Ausweichmanöver mit ihrem "Fuchs"-Panzer in einen Wassergraben gerutscht und in dem auf dem Dach liegenden Fahrzeug eingeschlossen worden sein. Trotz sofortiger Wiederbelebungsversuche durch zwei Arzttrupps vor Ort seien sie ums Leben gekommen. Todesursache könne Ertrinken oder Ersticken gewesen sein. Darüber hinaus hat es offenbar auch Verletzte gegeben.

Das Verteidigungsministerium hatte am Vormittag berichtet, eine Patrouille der Bundeswehr in der Region Kundus sei etwa sechs Kilometer vom Standort des deutschen Wiederaufbauteams (PRT) entfernt in ein Feuergefecht geraten. Laut Ministerium erwiderte die deutsche Patrouille den Angriff "aus ihren Bordwaffen und mit ihren Handwaffen". Es sei auch Hilfe von Reservekräften und Flugzeugen angefordert worden.

Die Deutschen seien in einer gemeinsamen Operation mit afghanischen Sicherheitskräften unterwegs gewesen und beschossen worden. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert.

Die radikal-islamischen Taliban haben sich zu einem Angriff bekannt. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte in Kabul, Aufständische hätten den Konvoi der Deutschen im Distrikt Chardara mit Panzerabwehrraketen attackiert. Dabei seien zwei Militärfahrzeuge zerstört und alle acht Insassen getötet worden. Angaben der Taliban gelten jedoch als übertrieben und haben sich oft als gänzlich falsch herausgestellt.

Zahl der Angriffe steigt

Die Lage in der Region Kundus ist seit Monaten instabil. Das deutsche Wiederaufbauteam sieht sich nach eigenen Angaben zunehmend von den radikal-islamischen Taliban bedroht. Die Zahl der Angriffe ist zuletzt deutlich gestiegen.

"Wir können nicht ausschließen, dass sich die Lage weiter verschlechtert", hatte Kommandeur Oberst Georg Klein Anfang Juni gesagt. In der Region Kundus sind nach seinen Angaben derzeit 1100 deutsche Soldaten stationiert. Zuletzt war Ende April ein Soldat in der Nähe der Stadt Kundus getötet worden, nachdem er mit seiner Patrouille in einen Hinterhalt geraten war. Insgesamt sind damit bei Einsätzen der Bundeswehr in Afghanistan 35 Soldaten gefallen.

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