Afghanistan:Generalkonsulat sucht neue Räume

Das Auswärtige Amt gibt das bei einer Attacke schwer beschädigte Gebäude in Masar-i-Scharif auf, die Institution aber bleibt erhalten. Derzeit arbeiten die Diplomaten im massiv geschützten Camp der Bundeswehr.

Von Christoph Hickmann, Berlin

Nach dem Sprengstoffanschlag auf das deutsche Generalkonsulat in Masar-i-Scharif im Norden Afghanistans gibt das Auswärtige Amt das schwer beschädigte Gebäude komplett auf. Im Auswärtigen Amt wurde ein entsprechender Bericht des Spiegel bestätigt.

Die Inspektion des Gebäudes habe ergeben, dass es "nur mit unverhältnismäßigem Aufwand" hergerichtet werden könne, hieß es aus dem Amt. "Wir werden daher das Gebäude nicht mehr nutzen." Eine Sprecherin betonte allerdings, dass es "keine Überlegungen" gebe, das Generalkonsulat als Institution zu schließen. Vielmehr sei das Konsulat derzeit aus dem Camp Marmal der Bundeswehr heraus tätig, das massiv geschützt ist. Somit sei man "fortlaufend weiterhin vor Ort präsent", sagte die Sprecherin. "Wir stehen weiter zu unserem Engagement in Afghanistan." Derzeit prüfe man, "wie die weitere Präsenz des Generalkonsulats praktisch, insbesondere mit Rücksicht auf die Sicherheit der Kollegen, gestaltet werden kann".

Laut Spiegel hatte die Bundeswehr nach dem Anschlag gewarnt, das bisher genutzte Gebäude sei nicht effizient gegen Angriffe zu schützen. Es liegt an einer belebten Straße in Masar-i-Scharif. Die Einrichtung des Konsulats galt als Symbol für das zivile Engagement Deutschlands. Vor zwei Wochen hatte die Explosion eines mit Sprengstoff beladenen Lastwagens die Außenmauer beinahe komplett zerstört und das Gebäude schwer beschädigt. Danach kam es zu Kämpfen auf dem Gelände des Konsulats und im Gebäude. Kurz darauf erschossen Bundeswehrsoldaten zwei Motorradfahrer, die sich genähert hatten.

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