Afghanistan: Deutscher getötet:"Feiger Anschlag"

Bei einem Anschlag auf die Bundeswehr in Nord-Afghanistan ist ein deutscher Soldat gestorben, drei weitere wurden verletzt - die Bundesregierung verurteilte das Attentat.

Bei einem Anschlag nahe der nordafghanischen Stadt Kundus ist am Mittwoch ein deutscher Soldat getötet worden. Weitere drei Bundeswehr-Soldaten hätten Verletzungen erlitten, sagte Verteidigungsminister Franz Josef Jung in Berlin. Alle vier gehörten dem Fallschirmjägerbataillon 263 der Saarlandbrigade aus dem rheinland-pfälzischen Zweibrücken an.

Afghanistan: Deutscher getötet: Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich zuletzt weiter verschärft - auch für die deutschen Soldaten.

Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich zuletzt weiter verschärft - auch für die deutschen Soldaten.

(Foto: Foto: ddp)

Der "feige, hinterhältige Anschlag" ereignete sich dem Minister zufolge um 9.25 Uhr Ortszeit, als eine Patrouille südlich von Kundus mit acht Fahrzeugen unterwegs gewesen sei. Dabei sei ein geschütztes "Wolf"-Fahrzeug in eine Sprengfalle geraten. Ausgelöst worden sei sie durch einen Draht. Die drei leicht verletzten Soldaten seien nach erfolgter Erstversorgung durch einen Arzttrupp, der bei der Patrouille mit unterwegs gewesen sei, nach Mazar-i-Sharif geflogen worden und würden dort weiter behandelt.

"Tief erschüttert"

Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich "tief erschüttert". Sie sprach "den Hinterbliebenen im Namen des ganzen Kabinetts ihr aufrichtiges Beileid aus", wie Regierungssprecher Ulrich Wilhelm im Anschluss an die Kabinettssitzung in Berlin mitteilte. Sie hoffe zudem, dass die drei verletzten Soldaten rasch genesen.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte den "feigen Anschlag" auf das Schärfste. Das Mitgefühl gehöre jetzt den Angehörigen und Kameraden des getöteten Soldaten und der Verletzten, sagte er im brandenburgischen Schmerwitz. Die zuständigen Kräfte müssten den Vorfall aufklären, bevor daraus weitere Schlüsse zu ziehen seien. Unmittelbare Konsequenzen für die bisherige deutsche Afghanistan-Politik sehe er im Moment nicht.

Zwölf deutsche Opfer

In Afghanistan sind seit Anfang 2002 insgesamt zwölf deutsche Soldaten bei Angriffen getötet worden. 16 weitere Bundeswehr-Soldaten kamen durch Unfälle oder andere Todesursachen ums Leben.

Kundus gilt als derzeit gefährlichste Unruheregion im Norden Afghanistans, für den die Bundeswehr die militärische Verantwortung trägt. Deutsche Soldaten waren dort schon häufig Ziel von Anschlägen und Raketen-Angriffen. Beim schwersten Attentat in den vergangenen Jahren wurden im Mai 2007 bei einem Selbstmordanschlag auf einem belebten Markt in Kundus drei deutsche Soldaten getötet.

Anfang August wurden bei einem Anschlag auf eine deutsche Patrouille zwei Bundeswehr-Soldaten schwer und einer leicht verletzt.

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