Afghanistan:Deutsche Entwicklungshelferin freigelassen

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  • Nach fast neun Wochen in Geiselhaft wurde eine deutsche Mitarbeiterin der Entwicklungshilfe-Organisation GIZ freigelassen.
  • Ihr gehe es "den Umständen entsprechend gut". Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte sich erleichtert.
  • Die Hintergründe der Freilassung sind derzeit noch unklar.

Die Reaktionen auf die Freilassung

Die Geiselnahme einer deutschen Entwicklungshelferin in Afghanistan hat nach zwei Monaten ein glückliches Ende gefunden. "Wir sind sehr erleichtert und glücklich, dass unsere Mitarbeiterin wieder in Freiheit ist", teilte Tanja Gönner, Vorstandssprecherin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), am Samstagabend mit. Gesundheitlich gehe es der Mitarbeiterin "den Umständen entsprechend gut". Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte sich am Rande seines Iran-Besuchs froh über die Freilassung der Frau: "Ich bin sehr erleichtert, dass die Deutsche wieder auf freiem Fuß ist", sagte der Bundesaußenminister. Er dankte den afghanischen Behörden und Deutschlands internationalen Partnern in Afghanistan für ihre Unterstützung.

In diplomatischen Kreisen hieß es, die GIZ-Mitarbeiterin sei am Samstagmittag in der afghanischen Hauptstadt Kabul freigekommen. Sie befinde sich inzwischen in der Obhut der deutschen Botschaft. Die genauen Hintergründe der Freilassung waren zunächst unklar.

Wie sich die Entführung abgespielt hat

Die Frau war am 17. August in Kabul auf offener Straße verschleppt worden. Sie wurde von zwei bewaffneten Männern aus ihrem Auto gerissen. Die Entführung hatte sich im Stadtteil Kala-e-Fatullah ereignet, wo viele Entwicklungsorganisationen arbeiten. Dort leben auch viele Ausländer. "Die Frau wurde gekidnappt, als sie ihr Büro gerade verlassen wollte", sagte ein Polizeisprecher damals. Die beiden Männer hätten das Seitenfenster eingeschlagen, als die Deutsche bereits im Auto saß. Nach Angaben der Polizei fielen keine Schüsse.

Weitere Geiselnahmen von Entwicklungshelfern

Im Frühjahr war ein Bundesbürger, der für die GIZ arbeitete, im Norden des Landes von den radikal-islamischen Taliban verschleppt worden. Dem Mann gelang im Mai - nach etwa sechs Wochen in Geiselhaft - die Flucht. Zuvor war im vergangenen Oktober ein Mitarbeiter der Welthungerhilfe nach mehr als zweieinhalb Jahren Geiselhaft freigekommen.

Das ist die GIZ

Die GIZ ist die größte Entwicklungshilfeorganisation des Bundes. Nach ihren Angaben setzen sich in Afghanistan 180 deutsche und internationale sowie 1600 afghanische Mitarbeiter für die Entwicklung des Landes ein.

Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich zuletzt nach dem Abzug der internationalen Kampftruppen deutlich verschlechtert. Nach UN-Angaben wurden im vergangenen Jahr 57 Entwicklungshelfer in den Land getötet. Afghanistan ist damit einer der gefährlichsten Einsatzorte für Helfer weltweit. Die Eskalation der Gewalt trifft aber vor allem die Einheimischen, die weit häufiger Opfer von Entführungen, Anschlägen und Angriffen werden als Ausländer.

© SZ.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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