Affären:Präsidenten und Ermittler

Richard Nixon, Richard M. Nixon, Richard Milhous Nixon

Comeys Entlassung wird bereits mit dem Watergate-Skandal um Richard Nixon (im Bild) im Jahr 1973 verglichen.

(Foto: AP)

Sofort nach der Entlassung von FBI-Chef James Comey durch US-Präsident Trump haben Politiker und Medien in Washington an Richard Nixon und den Watergate-Skandal erinnert - der Vergleich kommt nicht von ungefähr.

Von Reymer Klüver

Sofort nach der Entlassung von FBI-Chef James Comey haben Politiker und Medien in Washington an den Watergate-Skandal und das sogenannte Saturday Night Massacre erinnert, das Samstagnacht-Massaker. Im Oktober 1973 hatte Präsident Richard Nixon, wie Trump ein Republikaner, allerdings nicht den FBI-Direktor gefeuert. Vielmehr wollte er den von seinem Justizminister berufenen Sonderermittler Archibald Cox entlassen, einen Karrierebeamten, der den Skandal um den Einbruch in ein Wahlkampfbüro der Demokraten im Washingtoner Watergate-Hotel und die mögliche Verstrickung des Weißen Hauses in die Affäre untersuchen sollte.

Deswegen verlangte Cox vom Präsidenten die Herausgabe von Tonbandmitschnitten der Unterredungen im Weißen Haus. Nixon weigerte sich und forderte stattdessen am Samstag, 20. Oktober 1973, seinen Justizminister Elliot Richardson auf, Cox abzuberufen. Richardson wiederum trat ebenso wie sein Stellvertreter William Ruckelshaus lieber zurück, als Nixons Anweisungen zu folgen. Erst der dritte Mann im Justizministerium, Robert Bork, tat wie ihm der Präsident geheißen.

Der Rücktritt der Top-Juristen und die Entlassung des Ermittlers - alles geschah binnen weniger Stunden noch am Samstag, weshalb es als Saturday Night Massacre in die Geschichtsbücher eingetragen wurde. Danach aber brach der Sturm gegen Nixon erst richtig los, Rufe nach seinem Impeachment wurden laut. Nixon trat knapp zehn Monate später zurück. (Der spätere Präsident Ronald Reagan wollte dann Robert Bork, Nixons Erfüllungsgehilfen an jenem Samstag, an den Obersten Gerichtshof berufen, scheiterte aber am Senat.)

Es ist indes nicht das erste Mal, dass ein US-Präsident den FBI-Direktor entlassen hat. 1993 setzte Präsident Bill Clinton den Chef der Bundespolizei, William Sessions, vor die Tür. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, den Bau seines Gartenzauns aus öffentlichen Mitteln finanziert zu haben.

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