Affäre Bombenabwurf:Georgien bestellt russischen Botschafter ein

Der Streit zwischen Russland und Georgien spitzt sich zu: Aus Protest gegen einen vorgeblichen Bombenabwurf über Georgien hat die Regierung in Tiflis den russischen Botschafter einbestellt. Botschafter weiterer Länder wurden zu einer Krisensitzung ins georgische Außenministerium gebeten.

Aus Protest gegen einen angeblichen Bombenabwurf über Georgien hat die Regierung in Tiflis den russischen Botschafter einbestellt. Zudem wurden Botschafter weiterer Länder zu einer Krisensitzung ins georgische Außenministerium gebeten, um die Situation zu erörtern.

Affäre Bombenabwurf: Der georgische Präsident Michail Saakaschwili.

Der georgische Präsident Michail Saakaschwili.

(Foto: Foto: AP)

Der georgische Innenminister Wano Merabischwili hatte Russland zuvor beschuldigt, am Montagabend (Ortszeit) eine 700 Kilogramm schwere Bombe über einem Dorf nahe der Unruheprovinz Südossetien abgeworfen zu haben.

Demnach seien zwei Maschinen der russischen Luftwaffe, vermutlich vom Typ Suchoi Su-24-Kampfflugzeuge, bei Kasbegi in den georgischen Luftraum eingedrungen und in Richtung Gori geflogen, eine Stadt in etwa 30 Kilometern Entfernung zur südossetischen Hauptstadt Zchinwali.

Die russischen Maschinen hätten Präzisionsraketen abgefeuert und "die Umgebung des Dorfs Zitelubani bombardiert". Dies sei ein "Akt der Aggression". Glücklicherweise sei der Sprengsatz nicht explodiert, sagte ein Vertreter des Innenministeriums. Niemand sei verletzt worden.

Russland wies die Vorwürfe zurück: "Die russische Luftwaffe hat weder am Montag noch am Dienstag Einsätze über Georgien geflogen", sagte Oberst Alexander Drobischewski.

Russland unterstützt die abtrünnigen Provinzen Südossetien und Abchasien moralisch und finanziell. Die Regierung in Moskau hat Georgien wiederholt vorgeworfen, eine antirussische Politik zu betreiben.

Georgien betrachtet die Provinzen hingegen als Teil seines Landes und ist strikt gegen eine Unabhängigkeit. Vor fünf Jahren beschuldigte Georgien schon einmal das Nachbarland, Kampfflugzeuge über sein Territorium zu schicken. Russland bestritt dies.

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