AfD:Lucke sucht die Entscheidung

Er will die gespaltene Partei hinter sich bringen und seinen wirtschaftsliberalen Kurs durchsetzen. Der AfD-Vorsitzende Lucke plant nun eine Aktion, um den internen Machtkampf zu seinen Gunsten zu beenden.

Von Jens Schneider, Berlin

In der Alternative für Deutschland (AfD) will der Vorsitzende Bernd Lucke offenbar seine Anhänger in der Partei hinter sich versammeln, um den internen Machtkampf für sich zu entscheiden. Der Parteigründer und Abgeordnete des Europäischen Parlaments plant dem Vernehmen nach für kommende Woche eine Pressekonferenz in Straßburg gemeinsam mit Weggefährten. Offenbar will er mit einem Appell an die Partei durchsetzen, dass künftig der von ihm geführte eher wirtschaftsliberale Flügel klar dominiert. Allerdings ist bisher unklar, ob Lucke tatsächlich, wie kolportiert wird, seinen Abschied aus der AfD androhen will und die Gründung einer neuen Partei erwägt. Lucke hatte zu Beginn dieser Woche in einer langen Mail an die Mitglieder vor einem Scheitern der AfD gewarnt und den inneren Zustand der Partei in dramatischen Worten beschrieben. Er schloss dabei eine Spaltung der AfD nicht aus und forderte eine Richtungsentscheidung, zu der auch gehören würde, dass ein Teil der Mitglieder die AfD verlassen würde.

Unterdessen gehen die Auseinandersetzungen der Flügel in der AfD weiter. Der stellvertretende Vorsitzende Alexander Gauland warf Lucke vor, dass er zu viele Denkverbote aufstelle. "Nimmt man alles in allem diese roten Linien ernst, dürften sich die Alternativen der Alternative für Deutschland erledigt haben", sagte Gauland. Lucke hatte die Parteimitglieder in seiner Mail davor gewarnt, die AfD zu einer Partei für deutschnationale, antiislamische, antikapitalistische, zuwanderungsfeindliche und antiamerikanische Kräfte zu machen.

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