AfD:Freude über ein Fiasko

Der Parteitag ist verschoben, doch retten wird das die Partei nicht.

Von Jens Schneider

Wenn eine solche Peinlichkeit bei prominenten Mitgliedern Erleichterung auslöst muss eine Partei in einem verheerenden Zustand sein. Die AfD hat ihren Bundesparteitag abgesagt, weil in drei Landesverbänden die Delegierten unter vielleicht zweifelhaften Umständen gewählt wurden. Das ist ein Fiasko für die AfD, die so gern als Partei der rechtschaffenen Bürger gesehen würde. Der Parteitag Mitte Juni sollte die Entscheidung im Kampf zwischen den Flügeln erbringen. Nun steht vorerst nur fest, dass die AfD nicht mal den eigenen Laden anständig organisiert.

Trotzdem freut sich der gemäßigt konservative Flügel um den in die Defensive geratenen Gründer Bernd Lucke. Denn es soll einen Mitgliederparteitag geben. Für Lucke geht ein Wunsch in Erfüllung. Seit Langem drängte er dazu, die Mitglieder und nicht nur Delegierte über die Führung entscheiden zu lassen. Er hofft, bei der Basis eine Mehrheit zu finden.

Das könnte so sein, niemand weiß es. Nur was würde es Lucke nutzen? Für ein Comeback als dominante Figur und ein Bekenntnis der AfD zu seinen Zielen müsste er die ganze Partei hinter sich bringen. Dazu gehören mitgliederstarke Landesverbände, die von seinen Gegnern dominiert werden. Die werden sich kaum unterordnen. Kompromisse können beide Seiten nicht. Ein Ausweg ist diese Verschiebung nicht, sie verlängert nur das Leiden der AfD.

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