AfD:Alternative für Dilettanten

Frauke Petry und Bernd Lucke schenken sich nichts und zerstören damit die Partei.

Von Jens Schneider

Festtage könnten diese Tage sein für die Partei AfD, die mal als radikalbürgerliche Opposition gegen die Euro-Rettung antrat. Gelegentlich versuchen Bernd Lucke oder Frauke Petry auch, zum Drama um Griechenlands Zukunft zu Wort zu kommen. Aber der Lärm, den ihr Machtkampf in der AfD macht, übertönt alles. Jetzt hat also das Bundesschiedsgericht der AfD beschlossen, dass der Verein "Weckruf 2015" aufgelöst gehört.

Es handelt sich immerhin um den Verein, den Lucke gründete, um die AfD "zu retten" und die Partei hinter sich zu vereinen. Eine Massenbewegung wurde es nicht. 4000 Unterzeichner machen mit, nicht alle sind in der AfD, die Partei hat 22 000 Mitglieder. Dass der Verein nun aufgelöst werden soll, macht den Kampf um die AfD für Lucke nicht einfacher - auch wenn sein Lager den Spruch des Schiedsgerichts für irrelevant erklärte.

Luckes Weckruf wird ohnehin nur noch bis Anfang Juli gebraucht, bis zum Parteitag in Essen. Erst dort wird der Machtkampf entschieden. Aber das Gezeter und die Tricksereien vor diesem Parteitag offenbaren vorher, dass in der AfD politische Dilettanten das Geschehen bestimmen, die bereit sind, in ihrem Stellungskrieg gegen die Parteifreunde den kleinsten Bodengewinn zu nutzen, um am Ende allein zu herrschen. Was immer sie sonst trennt, da unterscheiden sich Lucke und Petry nicht.

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