Äußerungen über Homosexuelle:CDU-Abgeordneter bedauert "Missverständnis"

Hans-Jürgen Irmer

Der CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer ist in der Vergangenheit bereits mit fremdenfeindlichen Äußerungen aufgefallen.

(Foto: dpa)
  • Der hessische CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer entschuldigt sich für missverständliche Äußerungen über Homosexuelle.
  • Mit seinen Bemerkungen hatte er die Eintracht der schwarz-grünen Koalition in Hessen gestört.
  • Trotz Kritik aus seiner eigenen Partei darf Irmer seine Posten vorerst behalten.

Von Susanne Höll, Frankfurt

Der hessische CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer hat sich bemüht, seine abfälligen Äußerungen über Homosexuelle zurechtzurücken. Zu groß war der Druck aus den eigenen schwarz-grünen Koalitionsreihen geworden. "Ich habe in der Vergangenheit bei schwierigen und sensiblen Themen mitunter Formulierungen gewählt, die zum Teil missverständlich waren oder so interpretiert wurden, dass Menschen sich zu Recht verletzt fühlen konnten", erklärte Irmer am Montag.

Irmer darf Ämter behalten

Er war vor zwei Wochen in einem Zeitungsbericht mit den Worten zitiert worden, Homosexualität sei "unnormal". Das hatte für öffentliche Kritik sowie starke Verärgerung bei der CDU und den Grünen und Missstimmung in der Koalition gesorgt, zumal Irmer in den vergangenen Jahren immer wieder mit fremdenfeindlichen Bemerkungen für Empörung gesorgt hatte. Nun erklärte Irmer, Homosexualität gehöre für ihn zur Normalität und niemand dürfe wegen seiner sexuellen Orientierung ausgegrenzt werden.

Seine Ämter als Vize-Fraktionschef und schulpolitischer Sprecher der CDU wird Irmer zumindest vorerst behalten. Vergangene Woche war spekuliert worden, er könne diese Posten nun verlieren, weil auch die christdemokratische Spitze in Wiesbaden höchst irritiert war.

Grüne nennen Erklärung "überfällig"

CDU-Fraktionschef Michael Bodenberg nannte Irmers Erklärung "absolut notwendig" und mahnte ihn eindringlich, auf weitere Äußerungen dieser Art zu verzichten. Die Hessen-CDU sei geprägt von christlicher Nächstenliebe. Mitmenschlichkeit und Toleranz. Er erwarte insbesondere von Funktionsträgern, dass "diese Grundwerte tagtäglich auch gelebt werden".

Die Grünen nannten die Klarstellung "überfällig" und äußerten die Hoffnung, dass Irmer die Bemühungen um eine gute Zusammenarbeit in dem Regierungsbündnis nicht weiter in Frage stelle. In Koalitionskreisen hieß es, Irmer habe seine letzte Chance für seinen Verbleib in der Fraktionsspitze erhalten.

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