Ägypten:Tourismus in Gefahr

Der Anschlag in Luxor zeigt: Die Terroristen haben sich die Reisebranche am Nil zum Ziel genommen.

Von Tomas Avenarius

Glaubt man dem Gouverneur von Luxor, handelt es sich um eine weitere Erfolgsgeschichte der ägyptischen Polizei im Kampf gegen den Terror: "Sie sind nicht durchgekommen." Solch triumphalen Äußerungen ägyptischer Offizieller ist jedoch mit Zurückhaltung zu begegnen. Mehrere Terroristen hatten sich dem weltberühmten Karnak-Tempel in Luxor mit einer Bombe genähert. Warum es zu einem Feuergefecht mit der Polizei kam und der Selbstmordbomber schon auf dem Parkplatz in die Luft flog, bleibt zu klären. So oder so ist Ägypten an einer Terrorkatastrophe vorbeigeschrappt, möglicherweise mit mehr Glück denn mit polizeilichem Verstand.

Dafür, dass in Luxor keine Touristen zu Schaden kamen, muss die Kairoer Regierung dankbar sein. Der Tourismus erholt sich nur schleppend vom arabischen Aufstand. Hotelzimmer werden seit 2011 verramscht, Strände bleiben leer, die Souvenirhändler warten weiter auf Kunden aus Deutschland und dem Rest der Welt.

Der Anschlag war nicht der erste in den vergangenen Wochen. Seit dem vom Volk angeblich herbeigesehnten Putsch des Ex-Generals und heutigen Präsidenten al-Sisi wird das Land von immer mehr Terror geplagt. Die Wahl der Anschlagsorte zeigt, dass die islamistischen Terroristen nun die Touristenindustrie als Ziel gewählt haben. Vor einigen Tagen schossen Männer auf Polizisten vor den Gizeh-Pyramiden, jetzt folgte Luxor. Und dann?

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