Hohe Strafen für Muslimbrüder
Ein Gericht in Kairo hat den Chef der Muslimbruderschaft, Muhammad Badie, sowie zwölf weitere führende Mitglieder der Organisation zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Es bestätigte zugleich die Todesurteile gegen vier Islamisten, wie die ägyptische Nachrichtenseite almasryalyoum berichtet.
Lebenslange Haftstrafen erhielten neben Badie auch seine beiden Stellvertreter Chairat al-Schatir und Raschad al-Bajumi sowie Ex-Parlamentspräsident Saad al-Katatni. Medienberichten zufolge können noch Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt werden.
Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Angeklagten Ende Juni 2013 in Kairo für den Tod von Demonstranten verantwortlich waren. Damals kam es kurz vor dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi zu Protesten vor dem Hauptquartier der Muslimbrüder. Nach offiziellen Angaben starben neun Menschen.
Verurteilungen in anderen Verfahren
Badie ist zusammen mit mehr als 180 anderen Islamisten bereits in einem anderen Verfahren zum Tode verurteilt worden. Die Strafen lösten weltweit Kritik aus. Ein zweites Todesurteil gegen den Chef der Muslimbrüder wurde in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.
Seit dem Sturz Mursis im Sommer 2013 geht die ägyptische Regierung mit aller Härte gegen die Islamisten vor. Die Muslimbrüder sind in Ägypten als Terrororganisation eingestuft. Hunderte Anhänger der Organisation wurden zum Tode oder zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Auch gegen Mursi laufen insgesamt vier Verfahren, unter anderem wegen des Todes von Demonstranten.
Auch die palästinensische Hamas-Bewegung, die aus der Muslimbruderschaft hervorgegangen ist, wurde derweil von einem Gericht in Kairo als Terrororganisation eingestuft. Ihr wird vorgeworfen, in Anschläge auf der Sinai-Halbinsel verwickelt zu sein.