Ägypten:Ein Toter bei Attacken auf Christen

Extremisten haben in Alexandria drei Kirchen angegriffen und dabei einen koptischen Christen getötet, zwölf weitere wurden verletzt.

Bei einem koordinierten Angriff von Extremisten auf drei Kirchen in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria ist am Freitag ein Christ getötet worden.

Nach Angaben von Gemeindemitgliedern wurden zwölf weitere koptische Christen verletzt, als drei islamistische Fanatiker gleichzeitig Kirchen in der nordägyptischen Stadt angriffen. Das Innenministerium sprach von fünf Verletzten, davon schwebten zwei in Lebensgefahr.

Das Ministerium widersprach den Augenzeugen zudem in Bezug auf den Tathergang und erklärte, es handele sich um nur einen einzigen Angreifer, der nacheinander die Gläubigen in den drei Kirchen angegriffen habe.

Der Mann (Jahrgang 1981) sei inzwischen verhaftet. Angehörige der koptischen Gemeinde berichteten, zuerst sei ein Mann in die Mary-Guirgis-Kirche eingedrungen und habe dort drei Menschen mit einem Taschenmesser verletzt.

Ein zweiter Mann stürmte kurz darauf mit einem Messer in die Al-Kaddisin-Kirche, wo er zehn Gläubige verletzte. Einer von ihnen, ein 78 Jahre alter Mann, starb kurz darauf. Einem dritten Angreifer, der in die Al-Adhra-Kirche eingedrungen war, gelang es nicht, einen der Anwesenden zu verletzen.

Augenzeugen berichteten, die Männer hätten religiöse Sprüche gerufen, als sie die Gemeindemitglieder angriffen. Für die koptischen Christen Ägyptens hat am Freitag die letzte Woche der Fastenzeit begonnen, in der auch nachts in den Kirchen gebetet wird. Das Osterfest der Kopten ist am 23. April.

Im vergangenen Oktober war es in Alexandria zu gewaltsamen Ausschreitungen vor einer Kirche gekommen, bei denen drei Menschen ums Leben kamen. Damals hatte die Polizei verhindert, dass 4000 Muslime eine Kirche stürmten, weil sie über die Verbreitung eines Theaterstücks auf DVD wütend waren, dass den Islam ihrer Ansicht nach in einem schlechten Licht zeigt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: