Ägypten:Bombenanschlag auf Touristen

In Kairo hat am Donnerstagabend ein Selbstmordattentäter auf einem Basar eine Nagelbombe zur Explosion gebracht. Dabei wurden mindestens drei Menschen getötet und 20 weitere verletzt.

Das teilten die ägyptischen Behörden mit. Mehrere Augenzeugen berichteten, der Attentäter sei auf einem Motorrad auf eine Touristengruppe in einem Basar der Altstadt zugefahren und habe offenbar die Explosion ausgelöst. Es war der erste Anschlag auf ausländische Urlauber in Kairo seit sieben Jahren.

Anschlag in Kairo, dpa

Ein Bild der Verwüstung: Der Basar, auf dem die Nagelbombe explodierte.

(Foto: Foto: dpa)

Unter den Toten ist eine französische Touristin, wie die Pariser Botschaft bestätigte. Bei dem zweiten Toten, der am Ort des Anschlags gefunden wurde, handelt es sich nach Angaben der Sicherheitskräfte möglicherweise um den Attentäter. Der dritte Tote ist ein Amerikaner, der am Tag nach der Explosieon seinen Verletzungen erlag, wie die US-Botschaft in Kairo mitteilte. Den ägyptischen Behörden zufolge wurden außerdem elf Ägypter und neun Ausländer verletzt, darunter drei Amerikaner und vier Franzosen.

Die Polizei fand bei ihren Ermittlungen ein Motorrad, in dessen Umkreis Nägel zerstreut lagen. Der Leiter der Sicherheitskräfte in Kairo, Brigadegeneral Nabil al Asabi, sagte, es habe sich offenbar um eine Nagelbombe gehandelt, die vorzeitig explodiert sei.

Vier Verletzte in Lebensgefahr

Stunden nach der Explosion war der Ort noch mit Glas- und Metallsplittern übersät. Gerichtsmediziner untersuchten Leichenteile, Ermittler suchten nach Beweismaterial. Aus ihren Kreisen verlautete, dass die Zahl der Toten noch steigen könne, da vier Verletzte in sehr kritischem Zustand und noch nicht alle Leichenteile zugeordnet seien.

Die Explosion ereignete sich in einer engen Gasse eines beliebten Basars in der Nähe der Al-Aschar-Moschee, die eine der wichtigsten Institutionen des sunnitischen Islams ist. Dort hatte sich eine Touristengruppe zu einer organisierten Führung durch die Altstadt versammelt, als es zu der Explosion kam.

In Ägypten war es seit der Niederschlagung einer islamistisch-militanten Bewegung, die in den 90er Jahren die Regierung stürzen wollte, relativ ruhig. Die letzten größeren Angriffe gab es vor mehr als sieben Jahren: Im September 1997 beschossen zwei Männer mit Sturmgewehren einen Touristenbus und töteten neun deutsche Urlauber und ihren ägyptischen Fahrer. Zwei Monate später wurden bei einem Angriff auf einen Pharaonen-Tempel in Luxor 48 Touristen und vier Ägypter getötet.

Im vergangenen Oktober wurden bei Anschlägen auf mehrere Hotels auf der Sinai-Halbinsel 34 Menschen getötet. Die ägyptischen Behörden brachten sie mit der Gewalt zwischen Israelis und Palästinenser in einen Zusammenhang.

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