Abstimmung in drei Bundesländern:Wenig Interesse an den Landtagswahlen

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In Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg hat bislang nur jeder Dritte seine Stimme abgegeben. Und auch in Rheinland-Pfalz liegt die Beteiligung deutlich unter der von 2001.

Bei den Landtags- und Kommunalwahlen in vier Bundesländern hat sich auch wenige Stunden vor Schließung der Wahllokale eine vergleichsweise geringe Beteiligung abgezeichnet.

Beobachter spekulierten, das Regenwetter und die Zeitumstellung hätten zumindest am Morgen für einen schleppenden Anlauf gesorgt.

In einigen Bundesländern zeichnete sich beim ersten Stimmungstest nach Amtsantritt der großen Koalition ein Minusrekord bei der Wahlbeteiligung ab. Politiker appellierten am Sonntag, die Bürger sollten ihr Wahlrecht nutzen.

In Sachsen-Anhalt hatten nach Angaben des Landeswahlleiters bis 16.00 Uhr nur 31,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Vor vier Jahren hatte dieser Wert zum selben Zeitpunkt noch bei 44,4 Prozent gelegen. Damals lag die Wahlbeteiligung am Ende bei insgesamt 56,5 Prozent.

In Baden-Württemberg hatte bis zum Nachmittag nicht einmal ein Drittel der Berechtigten (29,8 Prozent) die Stimme für ein neues Landesparlament abgegeben. Vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung zum gleichen Zeitpunkt bei 38,2 Prozent.

In Rheinland-Pfalz lag die Wahlbeteiligung am Nachmittag etwa drei Prozentpunkte unter dem Vergleichswert von 2001. Um 14.00 Uhr - vier Stunden vor der Schließung der Wahllokale - hatten rund 35 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegebe.

Aus Hessen kamen ähnliche Signale für die Beteiligung an der Kommunalwahl.

Probleme für die FDP

In Sachsen-Anhalt, mit nahezu 2,1 Millionen Wahlberechtigten, tritt Ministerpräsident Wolfgang Böhmer erneut als CDU-Spitzenkandidat an. Letzten Umfragen zufolge bleibt die Union stärkste Kraft im Parlament, muss sich aber einen neuen Koalitionspartner suchen.

Denn für die Liberalen sagten die Demoskopen einen Stimmenverlust um nahezu die Hälfte im Vergleich zur Wahl vor vier Jahren voraus. Für die Liberalen tritt Finanzminister Karl-Heinz Paqué als Listenführer an.

SPD-Spitzenkandidat Jens Bullerjahn hat bereits grundsätzliche Bereitschaft zur Bildung einer großem Koalition mit der CDU geäußert und ein Bündnis mit der Linkspartei. PDS unter Wulf Gallert ausgeschlossen. Bei der letzten Landtagswahl vor vier Jahren hatten die CDU 37,3, die PDS 20,4, die SPD 20,0 und die FDP 13,3 Prozent errungen.

In Baden-Württemberg sind insgesamt 7,6 Millionen Einwohner zur Wahl des neuen Landtags stimmberechtigt. Ministerpräsident Günther Oettinger, der vor einem knappen Jahr Erwin Teufel im Amt abgelöst hatte, stellt sich erstmals als Regierungschef dem Wähler.

Nach Umfragen liegt die CDU mit rund 46 Prozent nur knapp unter der absoluten Mehrheit der Sitze. Die FDP mit Justizminister Ulrich Goll an der Spitze hofft dagegen auf ein Ergebnis, das ihr auch künftig das Mitregieren in der Stuttgarter Koalition ermöglicht. Vogts zweite chancenlose Chance

Herausforderin Oettingers ist SPD-Spitzenkandidatin Ute Vogt, die zum zweiten Mal in Baden-Württemberg antritt. Die Sozialdemokraten lagen in den letzten Umfragen bei 28 bis 31 Prozent, die Grünen mit Fraktionschef Winfried Kretschmann an der Spitze bei knapp zehn Prozent. Bei der letzten Landtagswahl 2001 kamen die CDU auf 44,8, die SPD auf 33,3 Prozent, die FDP auf 8,1 und die Grünen 7,7 Prozent.

In Rheinland-Pfalz hat Regierungschef Kurt Beck von der SPD gute Aussichten, die sozial-liberale Koalition mit der FDP fortzusetzen.

Die Wahllokale in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen- Anhalt und Hessen sind noch bis 18.00 Uhr geöffnet. Insgesamt sind mehr als 17 Millionen Bürger zur Stimmabgabe aufgerufen.

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