Flüchtlinge:Absurde Idee vom sicheren Afghanistan

Refugees arriving in Greece

Ein afghanischer Mann mit Kind ist auf der Flucht nach Europa in Griechenland angekommen.

(Foto: dpa)

Flüchtlinge nach Afghanistan abschieben, weil es dort sichere Zonen gibt? Wer das glaubt, kennt das Land nicht.

Kommentar von Stefan Braun, Berlin

In der Flüchtlingskrise wächst täglich Druck auf die Bundesregierung. Deshalb ist es verständlich, wenn manche in Berlin auch über ganz neue Wege der Problemlinderung nachdenken. Keineswegs verständlich aber ist es, wenn dabei auch absurde Ideen ernsthaft erwogen werden. Das gilt vor allem für den Plan, mit Afghanistan ein Rückübernahmeabkommen für Flüchtlinge auszuhandeln, um abgelehnte Asylbewerber besser abschieben zu können.

Sicher, Afghanistan ist zu einem besonderen Problem geworden. Das gilt für die Lage im Land, weil dort auch nach 13 Jahren Einsatz kein Frieden erreicht ist. Und es gilt für die stark wachsende Zahl von Afghanen, die sich auf den Weg nach Europa machen, weil sie in ihrer gefährlichen Welt nicht mehr leben möchten. Die Folgen für Deutschland: Es wird weiterhin Soldaten schicken und immer mehr Flüchtlinge zurückbekommen. Eine Belastung ist das, die Stress verursacht.

Trotzdem führen die Abschiebepläne in die Irre. Begründet werden sie mit einer Sicherheitslage, die nicht überall im Land schlecht sei. Das klingt interessant, kann aber nicht als Arbeitsgrundlage herhalten. Wenn in Afghanistan eines klar ist, dann die Gewissheit, dass niemand sagen kann, wie die Sicherheitslage morgen aussieht. In dieser Situation Menschen abzuschieben, wäre verantwortungslos. Die Not muss groß sein, wenn manche glauben, man könne es trotzdem versuchen.

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