Abkommen mit Rebellen:Kolumbien feiert schon den Frieden

Nach einem Bürgerkrieg mit 220000 Toten steht das Land vor einem Friedensvertrag - nun muss aber noch das Volk zustimmen.

Nun ist er greifbar, der Frieden, auf den die Menschen in Kolumbien hoffen. Die Bewohner der Hauptstadt Bogotá feierten ihn am Montag bereits mit einem Konzert auf der Plaza Bolívar. Nach 52 Jahren Guerillakrieg haben Regierung und Farc-Rebellen das Ende der Kämpfe besiegelt. In einem landesweit übertragenen Festakt in der Hafenstadt Cartagena unterschrieben Präsident Juan Manuel Santos und Farc-Chef Rodrigo Londoño mit einem aus einer Patrone gefertigten Kugelschreiber den Friedensvertrag. 7000 Aufständische sollen nun innerhalb von sechs Monaten die Waffen abgeben und fortan mit friedlichen Mitteln für ihre Ziele streiten. "Seien wir bereit, in den Köpfen und in den Herzen abzurüsten", sagte Lodoño. Mindestens 220 000 Menschenleben hat der längste bewaffnete Konflikt Lateinamerikas gefordert. Noch muss Kolumbien jedoch bangen, die endgültige Entscheidung fällt am Sonntag, wenn die Bevölkerung über den Vertrag abstimmt. Nach Umfragen ist mit einer Mehrheit zu rechnen, doch es gibt auch kritische Stimmen. Lang wird der Weg zum Frieden in jedem Fall: Mehr als ein Jahrzehnt soll die vollständige Umsetzung des Abkommens in Anspruch nehmen.

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