Vor dem islamischen Opferfest:Vereinte Nationen drängen auf Waffenruhe in Syrien

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Eigentlich sollen ab Freitag in Syrien die Kämpfe ruhen. Doch Rebellen und Regierung haben sich bisher nicht auf die von den UN geforderte Waffenruhe zum islamischen Opferfest geeinigt. In Damaskus und Aleppo kam es erneut zu Gefechten.

Ob die geplante Waffenruhe in Syrien während des islamischen Opferfestes wirklich in die Tat umgesetzt wird, ist noch unklar. Die Vereinten Nationen (UN) drängen die beiden Konfliktparteien jedoch dazu, die Kämpfe einzustellen.

Er hoffe, dass die Waffenruhe ab Freitag in Kraft trete, es gebe aber keine Garantien, dass Rebellen und Regierung sie auch einhalten werden, sagte der stellvertretende UN-Generalsekretär Jan Eliasson. "Wir hoffen, dass beiden die Wichtigkeit einer Kampfpause klar wird, als symbolisches Schweigen der Waffen." Wichtig sei aber vor allem, dass dadurch ein politisches Umfeld geschaffen werde, das Verhandlungen ermögliche.

Der Sondervermittler von UN und Arabischer Liga, Lakhdar Brahimi, hatte am Mittwoch vor dem Sicherheitsrat gesagt, Präsident Baschal al-Assad habe einer mehrtägigen Waffenruhe anlässlich des Opferfestes zugestimmt. Ein Waffenstillstand im April war nach wenigen Tagen gescheitert. Brahimi warnte davor, dass ein neuerliches Scheitern einer Waffenruhe die Kämpfe noch verschärfen könnte.

Angaben der Opposition zufolge kam es in der Hauptstadt Damaskus am Donnerstag zu schweren Gefechten. Dabei seien fünf Menschen getötet worden, sagten Aktivisten. Einheiten von Präsident Baschar al-Assad hätten den Vorort Harasta mit Raketen beschossen. Zuvor hätten Rebellen versucht, Straßensperren der Regierungseinheiten zu stürmen.

Rebellen erobern kurdisches Viertel in Aleppo

Zudem sollen syrische Rebellen die Kontrolle über ein bisher von den Kämpfen verschontes Viertel der nördlichen Handelsmetropole Aleppo übernommen haben. Nach Angaben von Einwohnern drangen am Morgen etwa 200 Kämpfer der Brigade Liwa Tahid in das mehrheitlich kurdische Viertel Aschrafije ein. Liwa Tahid steht den islamistischen Muslimbrüdern nahe und ist der wichtigste Kampfverband der Freien Syrischen Armee in Aleppo.

Neben dem Appell zur Waffenruhe forderten Ermittler der UN Assad auf, ihnen zur Aufklärung von Kriegsverbrechen die Arbeit im Land wieder zu ermöglichen. Dazu sei ein Treffen mit dem Präsidenten von äußerster Wichtigkeit, sagte ihr Chef, Paulo Pinheiro. In dem Gespräch solle es darum gehen, wie die UN-Ermittler wieder Zugang in das vom Bürgerkrieg erschütterte Land erhalten könnten. Das Team sammelt Beweise für Kriegsverbrechen syrischer Regierungskräfte und Aufständischer in dem seit 19 Monaten andauernden Konflikt. Das vor einem Jahr ins Leben gerufene Gremium kann derzeit nicht in Syrien selbst tätig werden.

© Süddeutsche.de/Reuters/dapd/AFP/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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