Verfahren wegen Vorteilsannahme:Offenbar neue Spur bei Ermittlungen gegen Wulff

Es könnte ein neuer Hinweis bei den Ermittlungen gegen Ex-Bundespräsident Christian Wulff sein: Das Magazin "Spiegel" berichtet, Wulff habe Siemens um Geld für eine Filmproduktion David Groenewolds gebeten.

Im Ermittlungsverfahren wegen Vorteilsannahme gegen den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff geht die Staatsanwaltschaft Hannover angeblich einer neuen Spur nach. Das berichtet das Magazin Spiegel. Wulff habe als niedersächsischer Ministerpräsident beim Siemens-Konzern um finanzielle Unterstützung für den Film "John Rabe" seines Freundes David Groenewold geworben. John Rabe war ein Siemens-Manager, der während des Zweiten Weltkriegs in China tausenden Menschen das Leben rettete.

Der Spiegel meldet, Wulff habe im Dezember 2008 einen Brief an Siemens-Chef Peter Löscher geschrieben, aus dem das Magazin zitiert: "Ich habe die Bitte, dass die Siemens AG sich stärker als bisher in das Projekt einbringt." Er könne sich unter anderem eine Beteiligung bei der "Auswertung des Films" vorstellen. Löscher habe Wulffs Anfrage aber im Januar 2009 abgelehnt.

Angeblich geht das Engagement Wulffs auf eine Bitte Groenewolds zurück, so der Spiegel. Dieser habe Wulff in einem Schreiben Ende September 2008 gebeten, eine Verbindung zu Siemens herzustellen. Wenige Tage zuvor hatten Wulff und seine Frau an einer Feier auf dem Münchner Oktoberfest teilgenommen, die von Groenewold bezahlt worden sei.

Die Ermittler würden nun prüfen, ob zwischen der möglichen Gefälligkeit für den Film und der Feier in München ein Zusammenhang bestehen könnte. Wulff und Groenewold bestreiten dem Bericht zufolge die Vorwürfe und wollen sich zu dem konkreten Sachverhalt nicht äußern.

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