Nordkorea:Kim Jong Un plädiert für Annäherung an Südkorea

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Kim Jong Un bei seiner Neujahrsansprache (Foto: AFP)

Überraschende Töne aus Nordkorea: Kim Jong Un hat sich in der ersten Fernsehansprache eines Machthabers seit fast 20 Jahren für eine Aussöhnung mit dem Süden ausgesprochen. Auch darüber hinaus kündigt der Staatschef des kommunistischen Landes eine "radikale Wende" an.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat sich in einer seltenen Fernsehbotschaft für eine Annäherung an den Süden ausgesprochen. "Ein wichtiger Punkt zur Beendigung der Teilung des Landes und zu seiner Wiedervereinigung ist es, die Konfrontation zwischen Norden und Süden zu beseitigen", sagte Kim am Dienstag in seiner im Staatsfernsehen übertragenen Neujahrsansprache. Die Vergangenheit zeige, dass Konfrontation zwischen Landsleuten zu "nichts als Krieg" führe.

Es war die erste Neujahrsansprache eines nordkoreanischen Machthabers, seitdem Kim Jong Uns Großvater Kim Il Sung sich im Jahr seines Todes 1994 an die Öffentlichkeit gewandt hatte. Bislang hat sich Kim vor allem über Leitartikel führender, staatlicher Zeitungen zu Wort gemeldet. Kim Jong Un hatte nach dem Tod seines Vaters Kim Jong Il im Dezember 2011 die Macht in dem kommunistischen Staat übernommen.

Derzeit gibt es Hoffnungen auf eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea. So hat die designierte konservative Präsidentin des Südens, Park Geun Hye, ihre Bereitschaft erklärt, sich mit Kim Jong Un zu treffen. Zur Voraussetzung macht sie jedoch einen Verzicht des Nordens auf sein Atomprogramm, was die Regierung in Pjöngjang ablehnt.

Auffallend an Kims Neujahrsansprache war, dass das Atomprogramm keine Erwähnung fand. Nordkorea hatte erst Mitte Dezember mit dem Start einer Rakete für Aufregung gesorgt. Nach Angaben des kommunistischen Landes brachte der Flugkörper einen Wettersatelliten ins Weltall. Die USA und die Vereinten Nationen verurteilten den Start scharf als "hochprovokativen Akt", der gegen UN-Resolutionen verstoße.

Kim strebt Verbesserung der Lebensverhältnisse an

Kim bezeichnete zudem die Verbesserung des Lebensstandards seiner Landsleute als wichtigste Aufgabe im neuen Jahr. Er kündigte in seiner Ansprache an, dass 2013 eine "radikale Wende" beim Aufbau der Wirtschaft bringen werde. Alle ökonomischen Vorhaben in diesem Jahr sollten zu einem Wachstum der Produktion und Verbesserung der Lebensverhältnisse dienen, sagte Kim.

Nordkorea müsse sich künftig der wirtschaftlichen Entwicklung mit der gleichen Dringlichkeit widmen, die Wissenschaftler beim jüngsten Raketentest an den Tag gelegt hätten. Zugleich drang Kim auf die Entwicklung weiterer ausgeklügelter Waffen sowie auf eine "Revolution" in Wissenschaft und Technologie.

Die Bevölkerung Nordkoreas ist weitgehend verarmt und die Wirtschaft liegt infolge scharfer Sanktionen seit Jahren am Boden. Korea ist seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs geteilt. Mit dem Korea-Krieg Anfang der 50er Jahre wurden beide Staaten zu erbitterten Gegnern.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/dapd/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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