Nahostkonflikt:Die nächste Waffenruhe

Den letzten Waffenstillstand hatten weder Palästinenser noch Israelis ernsthaft eingehalten. Jetzt soll ein neuer Versuch gestartet werden.

Drei Tage nach der Aufkündigung des Waffenstillstands mit Israel haben die Hamas und andere Palästinenserorganisationen eine 24-stündige Feuerpause akzeptiert. Auf Bitten Ägyptens hätten sie sich bereit erklärt, die Raketen- und Granatenangriffe auf Israel aus dem Gazastreifen für einen Tag einzustellen, sagte Hamas-Vertreter Aiman Taha in Gaza. Zudem ziehe die Gruppe eine Initiative für einen längerfristigen Waffenstillstand in Betracht. Im Gegenzug seien Hilfslieferungen aus Ägypten zugesagt worden.

Nahostkonflikt: Waffenruhe in Sicht? Israelischer Soldat im Panzer an der Grenze zum Gazastreifen.

Waffenruhe in Sicht? Israelischer Soldat im Panzer an der Grenze zum Gazastreifen.

(Foto: Foto: AFP)

Die radikalislamische Hamas, die den Gazastreifen seit Juni 2007 kontrolliert, hatte den von Ägypten vermittelten Waffenstillstand mit Israel am Freitagmorgen offiziell für beendet erklärt. Nach dem Ablauf der sechsmonatigen Waffenruhe hatte die Palästinenserorganisation mit neuen Selbstmordanschlägen in Israel gedroht.

Seit Freitagmorgen hatten Kämpfer des Islamischen Dschihad ihre Angriffe auf Israel verschärft. Mehr als 60 Raketen und Mörsergranaten wurden nach Angaben der Armee auf Israel abgefeuert. Am Montag schlug allerdings bis zum frühen Nachmittag nur eine einzelne Mörsergranate ein. Am Sonntagabend hatte die israelische Luftwaffe Raketenstellungen militanter Palästinenser beschossen. Dabei wurden nach Angaben von Augenzeugen drei Kämpfer und ein Kind verletzt.

Hamas wirft Israel vor, es habe in den letzten Wochen mit einer Verschärfung der Blockade des Gazastreifens gegen gemeinsame Vereinbarungen verstoßen. Israel fordert als Bedingung für eine Lockerung der Blockade einen Stopp der Raketenangriffe aus dem Gazastreifen.

Der israelische Online-Dienst ynet berichtete am Montag, der ägyptische Außenminister Ahmed Abul Gheit habe während eines Telefongesprächs mit seiner israelischen Amtskollegin Tzipi Livni Sorge über die Lage im Gazastreifen geäußert. Israel sei verpflichtet, seine Bürger vor den Angriffen aus dem Gazastreifen zu schützen und werde nicht gleichgültig bleiben, entgegnete Livni.

Vorbereitungen zur Offensive

Nach dem Wiederaufflammen der Gewalt hatte Israel am Wochenende eine größere Offensive angedroht, die derzeit vorbereitet werde. Im Wahlkampf versprachen zudem mehrere Spitzenpolitiker, die Hamas im Gazastreifen zu stürzen.

Dagegen äußerte Sozialminister Isaac Herzog die Bereitschaft, den Waffenstillstand mit der radikal-islamischen Bewegung doch noch zu verlängern. "Eine Waffenruhe ist natürlich eine Option und kann ernsthaft geprüft werden", sagte Herzog, der auch Mitglied des Sicherheitskabinetts ist, dem israelischen Rundfunk. "Wie viele meiner Kollegen bin ich bereit, die Fortsetzung der Waffenruhe unter für Israel günstigen Bedingungen in Betracht zu ziehen."

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