Nahost-Konflikt:Al-Kassam-Brigaden drohen mit Rache für israelische Luftangriffe

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Drei Tote und fast 20 Verletzte - der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern im Gazastreifen ist erneut entbrannt. Nach neuen israelischen Luftangriffen droht der bewaffnete Arm der Hamas nun mit einer Eskalation der Gewalt.

Eine erst vor zwei Tagen ausgerufene Waffenruhe im Konflikt Israels mit der palästinensischen Hamas-Bewegung muss bereits als gescheitert gelten: Bei israelischen Luftangriffen wurden am Samstag zwei Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt. Ein Junge kam im Südosten des Gazastreifens durch eine Explosion um Leben.

Luftangriffe im Gazastreifen: Auch ein Gebäude der Hamas in Gaza-Stadt wurde zerstört. (Foto: REUTERS)

Die Luftangriffe sind eine Reaktion auf andauernden Raketenbeschuss südisraelischer Grenzorte vom Gazastreifen aus. Der israelische Generalstabschef, Generalleutnant Benny Gantz, berief wegen der zunehmenden palästinensischen Angriffe eine Dringlichkeitssitzung der Streitkräfteführung ein, teilte ein Militärsprecher mit. Allein am Samstag seien 30 Raketen vom Gazastreifen aus in Südisrael eingeschlagen, insgesamt seien es in der Woche mehr als 150 gewesen.

Ein Israeli wurde schwer verletzt, als eine Rakete das Dach einer Fabrik durchschlug. Weitere Raketen aus dem Gazastreifen trafen den israelischen Streitkräften zufolge eine Schule in der Grenzstadt Sderot getroffen. Wegen des Wochenendes sei sie leer gewesen. Die israelischen Streitkräfte teilten mit, sie machten die Hamas für jeden Angriff verantwortlich. Die eigenen Luftangriffe am Samstag hätten "Terroristenstellungen" zum Ziel gehabt.

Israel gibt "Terrorgruppen" die Schuld am Tod eines Kindes

Eine Militärsprecherin wies entsprechend palästinensische Angaben zurück, bei einem der Luftangriffe sei ein Junge auf einem Spielplatz in Chan Junis getötet worden. Es habe dort keinen israelischen Angriff gegeben. Der Junge sei durch explodierende Munition von "Terrorgruppen" getötet worden. Binnen einer Stunde seien am Samstagnachmittag 35 der selbstgebauten Raketen im Gazastreifen abgefeuert worden, davon aber nur neun in Israel eingeschlagen. Der Rest sei irgendwo im Gazastreifen explodiert, teilte das Militär mit. Dies sei einer der Gründe, warum Kinder verletzt würden.

Die Al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, veröffentlichten nach den israelischen Luftangriffen eine Erklärung, in der sie eine Eskalation der Gewalt ankündigten. Bei einem israelischen Luftangriff am Morgen wurde ein palästinensischer Kämpfer getötet. Zwei weitere Luftangriffe verletzten 17 Menschen, darunter auch Zivilpersonen, wie ein palästinensischer Behördensprecher mitteilte. Am Nachmittag, nach erneutem Raketenbeschuss Südisraels, wurde ein weiterer militanter Palästinenser getötet.

Seit Beginn der neuen Runde der Feindseligkeiten am Montag starben im Gazastreifen damit bereits 15 Menschen, unter ihnen drei Zivilisten. Rund 65 weitere Menschen erlitten Verletzungen. In Israel wurden fünf Menschen verletzt. Mehr als 150 Raketen und Granaten sind nach Angaben von Armeesprecherin Leibovich seit Wochenbeginn in Israel eingeschlagen.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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