Nach Tod des Terroristenführers:Vertrauliche Mails enthüllen Details über Bin Ladens Bestattung

"Fedex hat das Paket geliefert": Mit dieser verschlüsselten Nachricht informierten sich Militärs, dass die Leiche von Osama bin Laden auf einem US-amerikanischen Flugzeugträger angekommen war. Wie die Bestattung des 2011 getöteten Terroristenführers ablief, offenbaren jetzt veröffentlichte Mails.

Osama bin Laden

Details über die Bestattung von Osama bin Laden, hier ein undatiertes Archivfoto, enthüllen nun erstmals geheime Mails. 

(Foto: AP)

Der Vorgang war so geheim, dass nur per verschlüsselter Nachrichten darüber gesprochen wurde. Ob es irgendwelche Neuigkeiten über die Lieferung gebe, wurde Rear Admiral (Konteradmiral) Samuel Perez, der Kommandeur der Flugzeugträgergruppe gefragt. "Fedex hat das Paket geliefert", antwortete Perez nüchtern.

In krassem Gegensatz dazu steht der Inhalt von Gespräch und Paket: Denn bei Letzterem handelte es sich um die Leiche von Osama bin Laden, die ein Helikopter zum Flugzeugträger USS Carl Vinson transportierte. Wie der von den USA im Mai 2011 im pakistanischen Abbottabad getötete Terroristenführer auf See bestattet wurde, enthüllen nun erstmals E-Mails, deren Veröffentlichung die Nachrichtenagentur AP mit dem Freedom of Information Act erzwungen hat. Große Teile des Schriftverkehrs sind AP zufolge jedoch geschwärzt.

Den Mails zufolge wurde die Bestattung streng nach islamischem Ritual vollzogen. Bin Ladens Leiche wurde gewaschen, in weiße Tücher gehüllt und dann in einen mit Gewichten beschwerten Leichensack verpackt. Ein Offizier verlas religiöse Texte, die ins Arabische übersetzt wurden. Dann ließ man die Leiche über ein Brett von Bord der Carl Vinson ins Meer gleiten. Nur wenige Führungskräfte wussten von der Bestattung.

Die Dokumente waren von der Obama-Regierung trotz zahlreicher Anfragen unter Verschluss gehalten worden. Die Herausgabe von weiterem Material verweigern Pentagon und CIA.

In einer Antwort auf eine weitere AP-Anfrage hatte das US-Verteidigungsministerium im März mitgeteilt, dass es über keine Fotografien oder Videos verfüge, die während der Zeremonie gemacht worden seien oder Bin Ladens Leiche zeigten. Das Pentagon sagte zudem, auch ein Totenschein, Autopsiebericht oder die Resultate von DNA-Tests lägen ihm nicht vor, mit denen die Identität Bin Ladens festgestellt worden sein soll.

Im Gegensatz zum Verteidigungsministerium reagierte die CIA, die den Einsatz ausgeführt hatte, gar nicht auf Informationsgesuche von AP.

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