Myanmar:Weltbank vergibt ersten Kredit seit 25 Jahren

Wirtschaftliche Annäherung mit dem lange isolierte Myanmar: Die Weltbank bewilligte dem Land 80 Millionen Dollar für die Armutsbekämpfung. 1988 hatte sie nach der blutigen Niederschlagung eines Studentenaufstands alle Hilfen eingestellt.

Das lange isolierte Myanmar hat erstmals seit 25 Jahren wieder einen Hilfskredit von der Weltbank erhalten. Wie die Organisation in Washington mitteilte, gab ihr Leitungsgremium einen Kredit von 80 Millionen Dollar (etwa 62 Millionen Euro) für Infrastrukturprojekte in ländlichen Regionen frei. Zudem beschloss die Weltbank eine neue Strategie zur Unterstützung des südostasiatischen Landes, das früher Birma genannt wurde.

"Ich bin ermutigt durch die Reformen in Birma und rufe die Regierung auf, diese Bemühungen weiter voranzutreiben", erklärte Weltbankpräsident Jim Yong Kim. Der Fokus des Hilfsprogramms der Weltbank werde auf den "dringendsten Entwicklungsbedürfnissen" wie Bildung, Gesundheit, Infrastruktur und den Bemühungen des Privatsektors um die Schaffung von Arbeitsplätzen liegen.

Die Weltbank hatte nach der blutigen Niederschlagung eines Studentenaufstands 1988 alle Hilfe für Myanmar eingestellt. Ein Jahr zuvor, 1987, hatte sie ihr Büro in der damaligen Hauptstadt Rangun geschlossen, nachdem die regierende Militärjunta die Zinszahlungen für frühere Kredite ausgesetzt hatte.

Die Frage, wie mit den ausstehenden Zinsschulden von inzwischen fast 400 Millionen Dollar umzugehen sei, war lange eine Hürde für die Wiederaufnahme von Hilfen. Am Freitag teilte die Weltbank aber mit, sie hoffe, das Problem bis Anfang 2013 lösen zu können.

Auch die Asiatische Entwicklungsbank kehrt erstmals seit dem Jahr 1988 wieder nach Birma zurück, obwohl das Land auch ihr rund 500 Millionen Dollar schuldet. Damit reagieren die Banken auf die politischen und wirtschaftlichen Reformen zur Öffnung des Landes, die Präsident Thein Sein seit einiger Zeit vorantreibt.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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