Merkel zu Gaucks Olympia Absage:Bundesregierung wird in Sotschi vertreten sein

Angela Merkel und Joachim Gauck

Angela Merkel und Joachim Gauck: Die Kanzlerin äußert sich erstmals persönlich zur Olympia-Absage des Bundespräsidenten.

(Foto: dpa)

Manches Lob, aber auch viel Kritik: Der Olympia-Boykott von Bundespräsident Gauck ist in Deutschland alles andere als unumstritten. Was Angela Merkel von der Olympia-Absage hält, wurde bislang aber nur spekuliert. Nun äußert sich die Kanzlerin erstmals persönlich zu Gaucks Entscheidung.

Die Bundesregierung wird bei den Olympischen Winterspielen im Februar im russischen Sotschi präsent sein. "Da gibt's keinen Zweifel, dass wir auch dort vertreten sein werden", sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der ARD-Sendung "Farbe bekennen". Bundesminister seien auch zu früheren Spielen gereist. Sie selbst habe "bislang keine Planungen".

Zur Entscheidung von Bundespräsident Joachim Gauck, nicht nach Sotschi zu fahren, sagte Merkel: "Ich persönlich war nicht informiert. Aber das ist auch kein Problem." Der Präsident fälle seine Entscheidungen, "und wir arbeiten ansonsten hervorragend zusammen".

Damit äußerte sich Merkel erstmals direkt zu Gaucks Olympia-Absage. Nur wenige Tage zuvor hieß es in verschiedenen Medienberichten, die Kanzlerin sei durchaus verärgert über die Entscheidung des Bundespräsidenten, weil sie davon erst aus den Medien erfahren habe. Außerdem förderten Gaucks Aussagen die Polarisierung der deutsch-russischen Beziehungen.

Aber auch von Anderen erntete der Bundespräsident Kritik. Robert Harting, Diskuswerfer und Deutschlands "Sportler des Jahres", sprach von einem "falschen Signal", das Gauck durch sein Wegbleiben aussende. Willi Lemke, Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung, hält einen Boykott der Olympischen Winterspiele in Sotschi ebenfalls für falsch und warnte davor die Spiele zu politisieren. Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch hingegen, werten Gacks Entscheidung als "gutes Signal" und starkes politisches Zeichen.

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