Kampf gegen Islamisten:USA unterstützen Frankreich in Mali

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Logistische Hilfe ja, Kampfeinsatz nein: Die USA greifen in den Konflikt in Mali ein und stellen Tankflugzeuge zur Verfügung. Auch die Bundesregierung will laut Medienberichten mehr Ausrüstung schicken.

Die USA verstärken ihre Unterstützung der französischen Truppen in Mali. Wie das Verteidigungsministerium in Washington mitteilte, sollen us-amerikanische Tankflugzeuge französische Kampfflieger mit Treibstoff beliefern. Das habe Verteidigungsminister Leon Panetta seinem französischen Amtskollegen Jean-Yves Le Drian in einem Telefongespräch zugesagt. Bislang hatte sich das US-Engagement darauf beschränkt, Frankreich mit Geheimdienstinformationen zu versorgen und eine französische Schützenpanzereinheit auf dem Luftweg nach Mali zu bringen.

Nach Auskunft des Ministeriums sprachen Panetta und Le Drian auch über Pläne, Soldaten afrikanischer Länder mit Hilfe der USA nach Mali zu befördern. Panetta hat bereits deutlich gemacht, dass die Vereinigten Staaten nicht beabsichtigen, eigene Kampftruppen nach Mali zu entsenden.

Lastwagen, Uniformen und Stiefel

Auch Deutschland will den Mali-Einsatz einem Medienbericht zufolge nun auch mit Ausrüstung unterstützen. Dies berichtete der Spiegel. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe dies dem französischen Präsidenten François Hollande in der vergangenen Woche zugesagt, meldete das Magazin. Bei der Ausrüstung gehe es um Lastwagen, Uniformen und Stiefel für die Soldaten. An Waffenlieferungen sei derzeit aber nicht gedacht, da die afrikanischen Soldaten nicht entsprechend ausgebildet seien.

Frankreich hatte Deutschland um Hilfe bei der Luftbetankung französischer Flugzeuge gebeten. Diese Anfrage wird in Berlin geprüft. Eine direkte Beteiligung am Kampfeinsatz in Mali schließt die Bundesregierung bisher aus. Die Bundeswehr unterstützt den Einsatz des afrikanischen Staatenbündnisses Ecowas mit zwei Transportflugzeugen, die Truppen nach Mali fliegen sollen.

Auch die Mitgliedsstaaten der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas intensivieren ihr Engagement in Mali. Sie wollen ihr Truppenkontingent zur Unterstützung der malischen Regierungsarmee im Kampf gegen die Islamisten deutlich aufstocken. Statt der vorerst beschlossenen Entsendung einer 3300 Mann starken Eingreiftruppe in den Krisenstaat sollen nunmehr bis zu 7700 Soldaten die malische Regierungsarmee unterstützen, beschlossen die führenden Militärs der Ecowas bei einem Treffen in Abidjan in der.

Ecowas will bis zu 7700 Soldaten entsenden

"Wir haben entschieden, die an der Eingreiftruppe beteiligten Länder zu einer weiteren Truppenaufstockung bis zu 7700 Soldaten aufzurufen", sagte der ivorische Stabschef Soumaila Bakayo der afrikanischen Agentur APA. "Wir haben auch schon festgelegt, wie diese Einheiten vor Ort eingesetzt werden."

Bisher sind erst knapp 1750 Soldaten der westafrikanischen Nachbarn in Mali eingetroffen, um sich an der Afisma (African-led International Support Mission in Mali) zu beteiligen. Die meisten Soldaten haben mit je 550 die Länder Tschad und Niger bereitgestellt. Deutlich weniger kommen aus Togo (200), Nigeria (150), Burkina-Faso (150), Benin (85) und dem Senegal (50). Am kommenden Dienstag soll in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba eine Geberkonferenz stattfinden, um den Einsatz der Mission zu finanzieren.

Im Norden Malis sind die Islamisten derweil in die Defensive geraten. Frankreichs Verteidigungsminister bestätigte, dass Truppen die strategisch wichtige Stadt Gao komplett eingenommen haben. Viele Islamisten sollen geflohen sein.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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