Juncker-Nachfolge:Schäuble und Moscovici als Eurogruppen-Chefs im Gespräch

Im Streit um den Vorsitz der Eurogruppe zeichnet sich eine Lösung ab: Einem Medienbericht zufolge sollen sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und sein französischer Amtskollege Pierre Moscovici den Posten teilen.

Im Streit um den Vorsitz der Eurogruppe streben Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Francois Hollande einem Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel zufolge einen Kompromiss an. Erwogen werde, dass zunächst Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble dem luxemburgischen Ministerpräsidenten Jean-Claude Juncker als Chef der Eurogruppe nachfolgen solle. Nach der Hälfte der Amtszeit könnte dann der französische Finanzminister Pierre Moscovici übernehmen. Quellen, die diese mögliche Regelung bestätigen, nannte das Magazin nicht.

Rotierender Eurogruppenvorsitz mit Schäuble und Moscovici möglich? (Foto: dapd)

Auf ihrem jüngsten Gipfel Ende Juni hatten sich die Staats- und Regierungschefs der 17 Euro-Länder nicht auf einen Nachfolger für Juncker einigen können, dessen Amtszeit im Juli ausläuft. Sowohl Regierungssprecher Steffen Seibert als auch ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums erklärten auf Anfrage, es gebe keinen neuen Stand.

Merkel hatte sich bereits vor den französischen Präsidentschaftswahlen für Schäuble starkgemacht, Hollande hatte die Personalie jedoch nach seinem Wahlsieg blockiert und Moscovici gegen Schäuble ins Rennen geschickt. Merkel und Hollande kommen am Sonntag in Reims zusammen, um den Beginn der deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg zu feiern.

Einen Chef-Wechsel bei einer Euro-Institution in der Mitte einer Amtszeit gab es schon einmal nach einem Streit mit Frankreich. So verzichtete der Niederländer Wim Duisenberg auf seine volle achtjährige Amtszeit als erster EZB-Präsident und gab den Posten nach vier Jahren an den Franzosen Jean-Claude Trichet ab.

Dieses Modell erscheint aber für den Eurogruppen-Vorsitz unwahrscheinlich. Die Bundesregierung und damit Schäuble sind nur bis zur nächsten Bundestagswahl im September 2013 fest in ihrem Amt. Damit ist die genannte zweijährige Amtszeit nicht sicher.

© Süddeutsche.de/Reuters/dapd/juha - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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