Bundestag missachtet eigene Umweltauflagen:Parlamentarier dürfen weiter in großen Autos reisen

Die Fahrbereitschaft des Parlaments darf im kommenden Jahr wieder stärker gegen Umweltauflagen des Bundestags verstoßen.

Weil die Parlamentarier lieber in Limousinen reisen, deren Kohlendioxid-Ausstoß pro Kilometer höher liegt, als der im Jahr 2009 selbst verordnete CO2-Grenzwert, hat der Ältestenrat des Bundestags nun beschlossen, diesen anzuheben. Das vermeldete die Hannoversche Allgemeine Zeitung am Mittwoch.

Der Ältestenrat setzte die verbindliche Grenze für den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids um 20 Gramm je Kilometer nach oben. Bundestagspräsident Norbert Lammert begründete das Vorgehen mit fehlenden Limousinen, die entsprechend wenig CO2 ausstoßen. Der Grenzwert von 120 Gramm CO2 entspricht dem Ausstoß eines Golfs.

Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn machte Union und FDP für das Verfehlen der Umweltziele verantwortlich. "Die Abgeordneten von Union und FDP wollen nur mit großen Limousinen durch Berlin gefahren werden. Das kann ich nicht verstehen, weil man in der Regel nur wenige Minuten im Auto sitzt. Da reichen auch kompaktere Autos", sagte Höhn der Zeitung.

Ein Vorschlag, aus Kosten- und Klimagründen vermehrt Taxis zu nutzen, sei von Parlamentariern unter anderem mit dem Argument abgelehnt worden, "dass die Taxifahrer oftmals dazu neigten, Belehrungen politischer Art abzugeben".

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