Afghanistan:Bundesregierung protestiert gegen Hinrichtungsserie

14 Todesurteile hat der afghanische Präsident Karsai vollstrecken lassen. Die Bundesregierung ist "entsetzt" und beklagt einen "schweren Rückschlag".

Die Bundesregierung protestiert ungewöhnlich scharf gegen die Vollstreckung von mehr als einem Dutzend Todesurteilen in Afghanistan. "Wir sind entsetzt über die Hinrichtungen und deren öffentliche Zurschaustellung", sagte der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, Spiegel Online.

"Wir appellieren dringlich an den Präsidenten, die noch anstehenden Exekutionen zu stoppen", sagte Löning. Der Menschenrechtsbeauftragte sprach von einem "schweren Rückschlag für die Entwicklung Afghanistans". Statt ein Vorbild in der Region zu sein, falle Kabul zurück "in alte Muster".

Präsident Hamid Karsai hatte Anfang der Woche eine Reihe von Hinrichtungen bewilligt. Die mindestens 14 Delinquenten waren zuvor wegen schwerer Verbrechen wie Vergewaltigung oder Kindesmissbrauch verurteilt worden. Die Vollstreckung muss durch den Präsidenten genehmigt werden, seit dem Sturz der Taliban 2001 hatte Karsai dies bislang nur zweimal getan.

© Süddeutsche.de/dapd/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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