11. September 2001:Bin Laden wollte Anschläge bereits im Mai

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Bislang waren die US-Sicherheitsbehörden davon ausgegangen, dass al-Qaida die Angriffe auf das World Trade Center und das Pentagon für den September oder später geplant hatte. Tatsächlich war dieser Zeitpunkt jedoch eine Folge von Organisationsproblemen der Attentäter um Mohammed Atta.

Die Anschläge auf New York und Washington am 11. September waren offenbar bereits für den Mai oder Juni geplant gewesen. Darauf deutet ein Bericht für die Untersuchungskommission zum 11. September hin.

Die Terroristen hätten die Entführung der Flugzeuge verschoben, da die Gruppe um Mohammed Atta ihre Vorbereitungen zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet hatten, berichtet die Washington Post.

Zwar hätte Osama bin Laden auf einen früheren Angriff gedrängt. Khalid Scheich Mohammed, einer der Köpfe hinter dem Anschlag, überzeugte den Führer des Terror-Netzwerks al-Qaida jedoch, wegen Organisationsproblemen noch einige Monate zu warten.

Bislang hatten die Sicherheitsbehörden angenommen, die Anschläge seien für den Zeitraum um den 11. September oder danach geplant gewesen. Eine Verschiebung des Angriffs wurde lediglich im Zusammenhang mit der Verhaftung des mutmaßlichen al-Qaida-Mitglieds Zacarias Moussaoui im August 2001 für möglich gehalten.

Wie das Dokument berichtet, war es auch nicht die erhöhte Alarmbereitschaft der Sicherheitsbehörden im Sommer 2001, die die Terroristen an der früheren Ausführung ihres Verbrechens hinderte. Vielmehr hatten sie erst im Mai begonnen, geeignete Fluglinien auszukundschaften.

Ein Sicherheitsbeamter berichtete der US-Zeitung, die Entführer hätten die Flugmöglichkeiten in den USA tagelang überprüft, bevor sie die Tickets für den 11. September kauften. Und dabei hatten sie offenbar auch andere Zeitpunkte in Betracht gezogen und andere Flughäfen erwogen, als jene, die am 11. September genutzt wurden.

Angehörige der Kommission haben sich bislang geweigert, zu dem Bericht Stellung zu nehmen, der auf den Aussagen von inhaftierten Terrorverdächtigen - unter anderem auch Khalid Scheich Mohammed -basiert.

Der Kommissionsvorsitzende Thomas Kean sagte laut Washington Post, bei den Anhörungen diese Woche werde es neue Informationen geben. Es würden die "zwei interessantesten Anhörungen, die wir bislang hatten, bezüglich der Enthüllungen über die Verschwörung, die Täter und die Reaktion auf die Anschläge."

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