USA:San Bernardino: FBI spricht von "Terrorakt"

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Eine Ermittlerin untersucht den Tatort in San Bernardino. Das FBI stuft die Tat inzwischen als "Terrorakt" ein. (Foto: REUTERS)
  • Das FBI hat die Schießerei in Kalifornien als "Terrorakt" eingestuft.
  • Die Todesschützin von San Bernardino hat Berichten zufolge auf Facebook dem IS die Treue geschworen, noch während sie mit ihrem Mann die Bluttat begang.
  • Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass der IS die Frau zu der Tat angewiesen hat. Das FBI geht von Einzeltätern aus.

Facebook-Post während der Bluttat

Das FBI hat die Schießerei in Kalifornien mit 14 Todesopfern als "Terrorakt" eingestuft. Nach der Tat des Ehepaars Syed Farook und Tashfeen Malik wird nun wegen eines terroristischen Aktes ermittelt. Es gebe "Beweise" für umfangreiche Planungen der Tat, sagte der für Los Angeles zuständige Vize-FBI-Direktor David Bowdich vor Journalisten.

In Washington sagte FBI-Direktor James Comey, dass die US-Bundespolizei davon ausgehe, es handele sich bei den beiden um Einzeltäter. Es gebe keine Hinweise auf eine Verbindung der Täter zu internationalen Terrornetzwerken. Beide seien zuvor nicht polizeibekannt gewesen. "Wir versuchen jedes Detail in ihrem Leben zu verstehen", sagte Comey.

Eines dieser Details: Die Attentäterin von San Bernardino war offenbar eine Anhängerin der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" - und schrieb dies noch während der Bluttat auf Facebook. Ein Manager des sozialen Netzwerks berichtete mehreren US-Medien zufolge, dass die Todesschützin am Mittwoch gegen elf Uhr vormittags einen Post absetzte, während bei der Polizei die ersten Notrufe zu dem Angriff eingingen. In der Nachricht soll sie dem Anführer des IS, Abu Bakr al-Bagdadi, die Treue geschworen haben. Dies soll Malik unter einem anderen Namen geschrieben haben. Später soll der Post gelöscht worden sein.

Das FBI habe keine Indizien dafür, dass das Täter-Ehepaar Teil einer Terrorzelle war, sagte Comey weiter. Es könne aber sein, dass sich die Täter haben inspirieren lassen. Ein Behördenvertreter sagte dem Fernsehsender CNN: "Es sieht mehr und mehr nach einer Selbst-Radikalisierung aus."

Malik hatte am Mittwoch gemeinsam mit ihrem Ehemann 14 Menschen bei einer Weihnachtsfeier in einer sozialen Einrichtung in Kalifornien getötet und 21 Menschen verwundet. Später kam das Paar bei einem Schusswechsel mit der Polizei um.

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Zwischen dem Mann und anderen gab es offenbar Streit am Arbeitsplatz

CNN berichtet weiter, die Ermittler gingen derzeit Hinweisen nach, denen zufolge die Tat nach einer religiösen Auseinandersetzung am Arbeitsplatz ihres Ehemanns verübt wurde. So soll Farook vor etwa zwei Wochen angeblich einen Streit mit einem jüdischen Arbeitskollegen gehabt haben, dabei sei es um die Rolle des Islam gegangen. In dem Büro der beiden, so berichteten demnach Zeugen, sei es zu einem lauten Streit gekommen.

Zudem wurde berichtet, Farook sei am Tag der Tat zunächt zu der Weihnachtsfeier in der sozialen Einrichtung gekommen. Dort habe es dann einen weiteren Konflikt gegeben, wegen dem der 28-Jährige die Feier früh verließ. Später sei er dann zurückgekehrt - mit seiner Frau, beide schwer bewaffnet, um auf die Gäste zu schießen.

Ein anderer Beamter sprach dem Sender gegenüber davon, es sei noch nicht klar, ob andere Menschen an der Radikalisierung mitgewirkt hätten. Um dies aufzuklären, werden derzeit technische Geräte der beiden Täter untersucht. Dies kann aber länger dauern, da sie vor der Tat zwei Handys zerstört und Festplatten gelöscht hatten. Im Haus der Todesschützen hatten Ermittler nach der Tat zudem ein Waffenarsenal mit mehreren Rohrbomben gefunden.

Das Paar war offenbar zu weiteren Aktionen fähig

"Die beiden waren möglicherweise auf dem Weg zu weiteren Angriffen", sagte Jarrod Burguan, der Polizeichef von San Bernardino. "Wir haben sie vorher gestellt."

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