Die CDU ist eine Männerpartei. Drei Viertel ihrer Mitglieder sind männlich. Doch die Chefin ist: eine Frau. Angela Merkel sah so manchen Mann stürzen. Nicht immer war es ihre Schuld.
Helmut Kohl: Der Ziehvater
Bundeskanzler Helmut Kohl holte die Ostdeutsche Angela Merkel 1991 überraschend als Frauen- und Jugendministerin in sein Kabinett. Drängte sie 1993, den CDU-Landesvorsitz von Mecklenburg-Vorpommern zu übernehmen: "Jetzt wird das Mädchen erstmals halbwegs mit dem Ernst des Lebens konfrontiert", soll Kohl damals gesagt haben. Machte sie 1994 zur Umweltministerin.
1999 zerbrach das Verhältnis, als Merkel Kohl in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung vorwarf, der Partei mit der Spendenaffäre "Schaden zugefügt" zu haben. So eindeutig hatte sich niemand sonst aus der Parteispitze gegen ihn positioniert. Als 2000 wegen der Spenden des Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber auch der Partei- und Fraktionschef Wolfgang Schäuble abtrat, war der Weg für Merkel als CDU-Chefin frei.
Anschließend bemühte sich Merkel zwar um ein geordnetes Verhältnis zum Altkanzler, wahrte aber Distanz. 2011 revanchierte sich Kohl, als er Merkel auf dem Höhepunkt der Eurokrise vorwarf, Deutschland sei "keine berechenbare Größe" mehr. Die Kanzlerin reagierte kühl: "Jede Zeit hat ihre spezifischen Herausforderungen."
(mikö)