Zwischenfall an der Virginia Tech Uni:Schüsse auf dem Campus - zwei Tote

32 Menschen starben 2007 bei einem Amoklauf an der Virginia Tech - es war das schlimmste Massaker an einer amerikanischen Hochschule. Nun hat erneut ein bewaffneter Mann für Todesangst auf dem Uni-Campus gesorgt.

Viereinhalb Jahre nach dem Blutbad an der amerikanischen Virginia Tech Universität sind auf dem Campus wieder tödliche Schüsse gefallen. Wie die Leitung der Technischen Hochschule in Blacksburg mitteilte, gab es zwei Tote. Einer davon ist den Angaben zufolge ein Polizist, der am Donnerstag von einem Unbekannten erschossen wurde.

Wenig später wurde auf dem weitläufigen Uni-Areal ein weiterer Toter mit einer Schusswunde gefunden. Ob es sich dabei um den Täter handelte, wollten die Ermittler zunächst nicht bestätigen. Es sei aber in der Nähe eine Waffe sichergestellt worden, sagte ein Polizeisprecher.

Tödliche Schüsse nach einer Routine-Verkehrskontrolle

Der Uni-Leitung zufolge war der getötete Beamte bei der Hochschule angestellt und hatte am Donnerstagmittag (Ortszeit) auf dem Campus bei einer Routine-Verkehrskontrolle ein Auto gestoppt. Der Täter sei auf den Polizisten zugegangen und habe ihn mit Schüssen niedergestreckt. Zeugen hätten den Schützen danach in Richtung eines Parkplatzes flüchten sehen. Dort sei dann der zweite Tote gefunden worden.

Die Polizei hatte das Uni-Gelände nach den ersten Schüssen abgeriegelt, Studenten und Lehrpersonal wurden aufgerufen, sich in den Gebäuden einzuschließen. "Viele hatten vor allem am Anfang Angst", berichtete ein 19-jähriger Student.

Nach etwa vier Stunden hoben die Behörden den Alarm wieder auf, da keine Gefahr mehr bestand. Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls befanden sich nach Angaben eines Uni-Sprechers zwischen 16.000 und 20.000 Menschen auf dem Universitäts-Gelände. Das seien weniger als üblich, da derzeit keine Vorlesungen stattfinden.

Im April 2007 hatte ein Student an der Virginia Tech 32 Kommilitonen und Lehrer erschossen sowie 25 Menschen verletzt, bevor er sich selbst tötete. Es war das schlimmste Blutbad an einer amerikanischen Hochschule. Danach kam es zu weiteren tödlichen Zwischenfällen an der Uni: Im Januar 2009 schnitt ein Student einer Kommilitonin vor mehreren Augenzeugen mit einem Küchenmesser den Kopf ab. Im April dieses Jahres hatten Berichte über einen Bewaffneten auf dem Campus kurzzeitig Angst ausgelöst.

Am Tag der jüngsten Schießerei legten Vertreter der Hochschule in Washington Berufung ein gegen eine Geldstrafe wegen ihres Verhaltens beim Massaker von 2007. Verantwortlichen der Virginia Tech war vorgeworfen worden, sie hätten erst zwei Stunden nach dem Tod der ersten beiden Studenten eine E-Mail-Warnung an die übrigen Studenten verschickt und damit gesetzliche Richtlinien verletzt.

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